Auf fünf Positionen veränderte Sandro Wagner seine Startelf nach dem 1:2 gegen Heidenheim. Mit Erfolg. Besonders die Youngster Mert Kömür und Noahkai Banks überzeugten und stehen für den Augsburger Weg.
Der Jugend eine Chance
Die Schützen der ersten beiden Tore verliehen dem zweiten Augsburger Saisonsieg eine besondere Note. Schließlich stehen Mert Kömür und Noahkai Banks für den Augsburger Weg, vermehrt auf selbst ausgebildete Talente setzen zu wollen. Jess Thorup wurde auch zum Verhängnis, dass er die beiden Eigengewächse nach dem Geschmack der Klub-Bosse zu selten eingesetzt hatte.
Wobei: Noch in Heidenheim begründete Thorup-Nachfolger Sandro Wagner die Nicht-Berücksichtigung von Banks damit, einen jungen Spieler in einer solchen Drucksituation schützen zu wollen. Eine Woche spät war der Druck nach vier Niederlagen in Serie ganz sicher nicht geringer, er brachte Banks dennoch und wurde dafür belohnt. Kömür saß zuletzt zwar in Heidenheim draußen, fehlte aber sonst nie in der Startelf und ist mit nun zwei Toren und zwei Assists der Topscorer des FCA in der noch jungen Saison.
Der 20-jährige Kömür und der 18-jährige Banks waren Teil der elftjüngste Startelf der Augsburger Bundesligageschichte und der jüngsten seit über zwei Jahren mit einem Altersschnitt von 25,24 Jahren. Zu der gehörte auch der einmal mehr überzeugende Chrislain Matsima (23), der über sein Kerngeschäft verteidigen hinaus ein Tor vorbereitete. Und mit dem spät verpflichteten, dann verletzten und am Samstag eingewechselten Anton Kade (21) dürfte ein weiterer Youngster bald mehr Spielzeit erhalten.
„Mert hat keine Grenzen nach oben“
Im Mittelpunkt gegen Wolfsburg standen jedoch Banks und Kömür, die den FC Augsburg spürbar vitalisierten. Bei Kömür geriet Wagner regelrecht ins Schwärmen: „Mert hat keine Grenzen nach oben, das habe ich ihm schon gesagt. Ich habe in der Nationalmannschaft viele talentierte Spieler begleiten dürfen. Mert hat sehr viel Qualität, er braucht sich nicht verstecken.“ Wichtiger Zusatz: „In dem Alter müssen sie hungrig und auf dem Gas sowie demütig bleiben.“ Kömür übernehme dazu schon in seinem Alter gerne Verantwortung.
Er und Banks kennen sich übrigens schon lange, lebten auch zwei Jahre im FCA-Internat zusammen. Nach dem Spiel gönnten sie sich gegenseitig mehr den Treffer des Freundes als den eigenen in den Vordergrund zu stellen. Kömür bereitete zudem Banks‘ ersten Bundesligatreffer per Flanke vor. Den Rekord als jüngster Bundesliga-Torschütze des FCA verpasste er um zwei Tage, den hält nach wie vor, na klar, Kömür aus dem Mai 2024.
„Alles in allem war das ein ganz besonderer Nachmittag für mich, meine ganze Familie war da, meine Oma sogar zum ersten Mal“, strahlte Banks, der neben seinem Tor einmal kurz vor der eigenen Torlinie rettete und seinen Platz in der Startelf fürs Erste behaupten dürfte. „Er hat relativ viele erfahrene Innenverteidiger vor sich, hatte es deshalb in den ersten Wochen nicht einfach. Er ist ein positiver Mensch, der mit 18 natürlich noch Arbeit vor sich hat“, sagte Wagner über das Top-Talent. Er und Kömür trugen einen großen Teil dazu bei, dass Wagner und der FC Augsburg nach diesem so wichtigen wie verdienten Sieg etwas durchatmen können.
