Während die anderen Wolfsburger Last-Minute-Einkäufe längst spielen, muss Sael Kumbedi noch auf sein Debüt im VfL-Trikot warten. Das ist der Grund.
Wolfsburgs Neuer noch ohne Minute
Jenson Seelt und Adam Daghim, die beide am Deadline Day zum VfL Wolfsburg gewechselt sind, feierten gleich im ersten Spiel nach dem Transferschluss gegen Köln (3:3) ihr Debüt. Daghim stand in Augsburg (1:3) nun sogar schon in der Startelf, erzielte sein erstes Bundesligator.
Und auch der am 10. September unter Vertrag genommene Christian Eriksen, der nicht einmal eine Vorbereitung absolviert hatte, kam bereits zu drei Joker-Auftritten, von Woche zu Woche werden es mehr Einsatzminuten für den Dänen. Sael Kumbedi hingegen, am 28. August von Olympique Lyon verpflichtet, wartet weiter auf sein erstes Bundesligaspiel. Dabei könnte der VfL die Dienste des Franzosen gut gebrauchen.
Drei neue VfL-Verteidiger – für die Bank
Defensiv ist der VfL nämlich alles andere als sattelfest. Zwar wurden mit Seelt, Kumbedi und Linksverteidiger Aaron Zehnter drei neue Abwehrspieler verpflichtet, bislang aber mehr für die Bank. Der stabilste Profi im Abwehrverbund ist ausgerechnet Leihrückkehrer Moritz Jenz, der eigentlich weg wollte und sollte.
Hinten rechts hingegen soll Kumbedi, der per Leihe mit Kaufpflicht (sechs Millionen Euro) geholt wurde, der Mann für die Zukunft sein. Dort, wo sich Kilian Fischer in den vergangenen eineinhalb Jahren festgespielt hat. Beim ehemaligen U-21-Nationalspieler weiß man, was man bekommt – und was nicht. Ein hoch angesehener und maximal engagierter Teamplayer, der jedoch auch seine sportlichen Grenzen hat. Im Winter war es dem VfL nicht gelungen, einen Spieler zu holen, der besser ist als der 24-Jährige, Mads Roerslev enttäuschte. Jetzt soll Kumbedi perspektivisch der Mann sein, der Mannschaftsratsmitglied Fischer hinten rechts herausfordern soll.
„Wir waren gezielt auf der Suche nach einem jungen, dynamischen Rechtsverteidiger mit Erfahrung und Entwicklungspotenzial“, sagte VfL-Sportdirektor Sebastian Schindzielorz bei der Verpflichtung, „Sael passt auch mit seiner Mentalität hervorragend ins Team.“ Allerdings verzichtet Trainer Paul Simonis darauf, den Neuzugang direkt ins kalte Wasser zu werfen. Obwohl dieser die Vorbereitung in Lyon absolviert hat, in der Ligue 1 trotz des jungen Alters bereits auf beachtliche 52 Einsätze kommt.
Kurios: Für Kumbedi steht erst einmal Englisch statt Einsätze auf dem Programm. Der Franzose hat noch große Probleme mit der Verständigung, anders als zu Zeiten von Josuha Guilavogui, Maxence Lacroix und Co. fehlt nun eine französische Gruppe im Kader. Landsmann Mathys Angely ist noch da, der Innenverteidiger fehlt aktuell aber verletzt.
Kumbedi ist bei der französischen U 21
Kumbedi also nimmt erst einmal intensiven Unterricht, um das Wolfsburger Spiel besser zu verstehen. Englisch ist mittlerweile die Amtssprache in der VfL-Kabine. Auch in der Länderspielpause wird der Außenverteidiger am Mittwoch im Test gegen Hertha BSC noch nicht sein Debüt im grünen Trikot feiern – Kumbedi spielt mit der französischen U 21 in der EM-Qualifikation am Freitag auf den Färöern, am darauffolgenden Montag dann gegen Estland.
