Als Interimstrainer sah er sich selbst schon nicht mehr, jetzt ist Daniel Bauer offiziell Chefcoach des VfL Wolfsburg. Schon bald wird er dabei vor einer neuen Herausforderung stehen.
Starker Schnitt belohnt
Seit er 2016 zum VfL Wolfsburg wechselte, erlebte Daniel Bauer elf unterschiedliche Cheftrainer bei den Profis – jetzt darf er sich selbst so nennen. Am Samstag beförderten die Wölfe den 43-Jährigen knapp eine Stunde vor dem letzten Spiel des Kalenderjahres gegen den SC Freiburg offiziell von der Interims- zur Dauerlösung und statteten ihn mit einem Vertrag bis zum 30. Juni 2027 aus.
Bauer, der sich beim VfL seit 2016 vom Co der U 17 bis zum Chef der U 19 hochgearbeitet hatte, war wie schon am Ende der vergangenen Saison eingesprungen, als Paul Simonis Anfang November seinen erst im Sommer angetretenen Posten bereits wieder hatte räumen müssen. Seitdem holte der VfL sieben Zähler aus vier Spielen. Zusammen mit dem 2:2 gegen Hoffenheim und dem 1:0 in Gladbach im Frühjahr, als er nach der Trennung von Ralph Hasenhüttl vorübergehend übernommen hatte, kommt Bauer auf elf Punkte in sechs Partien und damit einen beachtlichen Schnitt von 1,83.
„Daniel hat die Mannschaft erneut in einer schwierigen Phase übernommen und sie nicht nur stabilisiert, sondern Woche für Woche weiterentwickelt“, begründet VfL-Geschäftsführer Peter Christiansen seine Entscheidung. Mit Blick auf die Verpflichtung von Sportdirektor Pirmin Schwegler fügt er hinzu: „Für uns war es wichtig, zunächst die sportliche Leitung neu aufzustellen und anschließend gemeinsam eine fundierte Entscheidung über die Trainerposition zu treffen.“
Bauer selbst betont: „Für uns geht es jetzt darum, diesen Weg mit Klarheit, Leidenschaft und Zusammenhalt konsequent weiterzugehen. Ich freue mich darauf, gemeinsam mit meinem Trainerteam und den Spielern weiter an unserer Entwicklung zu arbeiten und alles für den VfL herauszuholen.“
Erst mal hat Bauer den VfL stabilisiert und immerhin vier Punkte Abstand zu den Abstiegsrängen geschaffen. Das gelang auch durch personelle Kontinuität: Beim jüngsten 3:1 in Gladbach schickte er zum dritten Mal in Serie die identische Startelf ins Rennen. Schon bald wird er allerdings vor einer neuen Herausforderung stehen und als Moderator gefragt sein, wenn mehrere derzeit verletzte potenzielle Stammkräfte wie Jonas Wind zurückkehren. Auf Bauer selbst kommt ab Januar zudem eine „Doppelbelastung“ zu: Dann erwirbt er die UEFA-Pro-Lizenz.
Aus seinem Wunsch, zum Cheftrainer aufzusteigen, hatte Bauer von Beginn an kein Geheimnis gemacht. „Steht im kicker immer noch Interimstrainer?“, hatte er erst am Wochenende gescherzt. Von „Interim“ könne man doch schon jetzt eigentlich nicht mehr sprechen.

