Agieren statt reagieren: Der SC Freiburg bleibt seiner eindrucksvollen Transferstrategie in diesem Sommer treu und steht vor der Verpflichtung von Frankfurts Stürmer Igor Matanovic (22). Das könnte sich auch auf die Personalie Ritsu Doan auswirken.
6,7 Millionen Euro Sockelablöse
Bisher hat noch kein in der Saison 2024/25 im SC-Trikot eingesetzter Profi den Verein verlassen. Innenverteidiger Manuel Gulde, der fast in der gesamten vergangenen Spielzeit von Rückenbeschwerden ausgebremst wurde, hat seine Karriere beendet. Der in Hinrunde nicht berücksichtigte und für die zweite Saisonhälfte nach Hannover verliehene Kenneth Schmidt wurde nach Düsseldorf transferiert und Robert Wagner nach seinem Spieljahr beim FC St. Pauli nach Kiel weiterverliehen.
Das sind die bisher überschaubaren Personalbewegungen auf der Freiburger Abgangsseite. Der Schwerpunkt der diesjährigen Transferstrategie liegt woanders. „Wir sind bewusst ein Stück in Vorleistung gegangen, haben intensiv schon länger an Zugängen gearbeitet und auch schon fast alles umgesetzt, was wir wollen“, sagte Sportvorstand Jochen Saier am gestrigen Sonntag im Rahmen des Freiburger Trainingsauftakts.
Rekord-Ausgaben beim SC Freiburg
Zu diesem Zeitpunkt hatten er und Sportdirektor Klemens Hartenbach bereits fünf Sommerzugänge unter Vertrag genommen. Die Offensivkräfte Yuito Suzuki (Urlaub bis 14. Juli), Derry Scherhant, Cyriaque Irié sowie Außenverteidiger Philipp Treu und Innenverteidiger Anthony Jung. Nur Jung kam ablösefrei aus Bremen, das übrige Quartett kostete zusammen 24,5 Millionen Euro Sockelablöse – mit Abstand die Rekordausgabe in der SC-Historie.
Doch die wird noch steigen, schließlich sprach Saier ja davon, der Verein habe bereits „fast“ alles umgesetzt und bestätigte später, dass es noch um die Mittelstürmerposition gehe. „Michael Gregoritsch ist mit seiner Gesamtsituation nicht 100-prozentig zufrieden. Wenn es da eine Veränderung geben wird, ist das mit Sicherheit eine Position, mit der wir uns beschäftigen. Es ist ja medial auch schon bekannt, daher glaube ich schon, dass da noch was passieren wird.“
„Mit dieser Personalie, die dann eventuell noch kommt, hätten wir unsere Planungen komplett umgesetzt.“ (SC-Sportvorstand Jochen Saier)
Saier meinte natürlich Frankfurts Igor Matanovic, die ausgemachte Wunschlösung für die Planstelle ganz vorne, an deren Umsetzung die SC-Verantwortlichen schon seit vielen Wochen intensiv arbeiten. Der Freiburger Sportchef nahm den Namen zwar nicht in den Mund, sagte aber noch: „Mit dieser Personalie, die dann eventuell noch kommt, hätten wir unsere Planungen komplett umgesetzt und wären sehr glücklich mit dem Kader.“
Schon am Sonntagmittag wusste Saier natürlich von den weit fortgeschrittenen, aussichtsreichen Gesprächen mit der Eintracht in Sachen Matanovic. Nun zeichnet sich nach kicker-Informationen, die sich mit Berichten von Sky decken, ab, dass die Verpflichtung schon am Dienstag oder Mittwoch offiziell werden könnte. Matanovic würde auch für die Kaderverjüngung stehen, die der SC, von Abwehrroutinier Jung abgesehen, diesen Sommer vorantreibt.
Freiburg kratzt an der 40-Millionen-Marke
Die Sommerausgaben werden dann über die 30-Millionen-Euro-Marke klettern. Nach kicker-Informationen wird Ablöse bei 6,7 Millionen Euro liegen und kann über mögliche Boni noch um weitere knapp zwei Millionen Euro wachsen. Damit kratzen die Freiburger Ausgaben im Kalenderjahr 2025 sogar an der 40-Millionen-Euro-Marke. Im Januar hatte der SC schließlich bereits Niklas Beste für acht Millionen Euro von Benfica Lissabon verpflichtet.
Agieren, statt auf Abgänge zu reagieren: Der SC wird auch mit dem bevorstehenden Matanovic-Transfer höchstwahrscheinlich seine aktuelle Strategie durchziehen, weil sich bei Gregoritsch nach kicker-Informationen noch keine Spur zu einem anderen Verein konkretisiert hat.
Da Matanovic aktuell der 33. Profi auf der SC-Gehaltsliste wäre, rückt dann die Abgangsseite komplett in den Fokus. Neben Gregoritsch sind auch Kiliann Sildillia, Florent Muslija, Noah Weißhaupt, Maximilian Philipp und natürlich Ritsu Doan Kandidaten für einen Abschied respektive haben kaum Aussichten auf Einsätze in der nächsten Saison.
In die Personalie Doan, an der die Frankfurter weiterhin sehr stark interessiert sind, könnte ein Matanovic-Deal Bewegung bringen. Der SC stellt sich eine Ablöse von über 20 Millionen Euro für den japanischen Nationalspieler vor, der derzeit schon in Freiburg weilt, nach einer intensiven Saison 2024/25 mit vielen Reisen aber auch erst am 14. Juli ins Training einsteigen soll. Parallel wird Doan seine Zukunftsplanung vorantreiben. Eine heiße Spur führt weiterhin zur Eintracht.