Im Vorfeld der DFL-Generalversammlung am Mittwoch hat sich Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) für die 50+1-Regel starkgemacht – und zugleich die Vereine dazu aufgerufen, weiterhin für Sicherheit in den Stadien zu sorgen.
Bundeskanzler bei der DFL
Bei der Abendveranstaltung der DFL am Abend vor der Generalversammlung, die am Mittwoch in Berlin stattfindet, hat sich Friedrich Merz vor Vertreterinnen und Vertretern des Ligaverbands und der Vereine klar für die 50+1-Regel ausgesprochen. Er kenne zwar die „immer wiederkehrende schwierige Diskussion“, aber: „Ich bleibe ein Befürworter dieser Regel“, sagte der Bundeskanzler. „Die feste Verankerung zusammen mit den Vereinen ist und bleibt wichtig.“
Auch wenn sich die deutschen Klubs damit „einige Begrenzungen auferlegen, insbesondere im Hinblick auf die Kapitalausstattung und natürlich im Wettbewerb mit vielen anderen europäischen Vereinen“, so Merz weiter: „Aber Fußball sollte, wie ich finde, ein Vereinssport bleiben, in dem die Vereine eine starke Rolle spielen.“
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Die 50+1-Regel im deutschen Profifußball besagt, dass Vereine die Stimmenmehrheit an ihren ausgelagerten Kapitalgesellschaften behalten müssen. Damit stellen die Mitglieder des Vereins sicher, dass externe Investoren keine vollständige Kontrolle übernehmen können – so wie es etwa in der finanzkräftigen Premier League möglich ist.
Zuletzt wurde bei der 50+1-Regel vor allem über ihre Vereinbarkeit mit dem Kartellrecht und die Ausnahmen für Vereine wie Leverkusen oder Wolfsburg gestritten. Zur Debatte steht etwa, dass diese Sonderregelungen wegfallen müssen, um Rechtssicherheit zu erlangen.
Merz: „Auch die Fan-Szene wird nicht einfacher“
Merz appellierte indes auch an die Vereine, für ein sicheres Stadionerlebnis zu sorgen. „Wir müssen ein gemeinsames gesellschaftspolitisches Interesse daran haben, dass die Stadien sicher sind, dass wir das, was dort von den Fans kommt, einigermaßen unter Kontrolle halten“, sagte der CDU-Politiker, der bis 2014 im Aufsichtsrat von Borussia Dortmund saß und dem BVB sowie dessen scheidenden Geschäftsführer und DFL-Aufsichtsratschef Hans-Joachim Watzke noch immer verbunden ist. „Auch die Fan-Szene wird nicht einfacher, aber auch diese Szene ist Ausdruck der gesellschaftspolitischen Entwicklung – sogar der parteipolitischen Entwicklung -, die wir in Deutschland sehen.“
Es müsse im Interesse aller Beteiligten sein, dass „es vor allem auf den Sport, auf das Spiel, auf die Mannschaften ausgerichtet bleibt, keine Überfrachtung erfährt durch Themen, die in den Fußballstadien nichts zu suchen haben“, so Merz, der sich nach eigenem Bekunden sehr darüber freue, wenn sich die Möglichkeit ergebe, „ein Spiel live und in Farbe zu sehen. Das ist in letzter Zeit leider etwas seltener geworden.“