Das Auswärtsspiel der TSG in Mainz, Oliver Baumanns 500. Ligaspiel, der womöglich fünfte Sieg in Folge – all das steht im Schatten der Personalentscheidung rund um Hoffenheims Sport-Geschäftsführer Andreas Schicker.
Hoffenheim jagt eigenen Rekord
Es ist bei weitem nicht nur, aber auch der Spielplan, der die Vorbereitung auf das nächste Spiel für Trainer Christian Ilzer schwieriger macht als sonst. Bereits am Freitagabend (20.30 Uhr, LIVE! bei kicker) eröffnet die TSG in Mainz den 11. Spieltag, da bleibt nicht viel gemeinsame Trainingszeit, weil sich die letzten Nationalspieler erst an diesem Donnerstag wieder im Kraichgau einfinden.
Nach der ersten und einzigen gemeinsamen Einheit wird die Mannschaft schon am Donnerstag nach Mainz fahren, um sich mit möglichst viel gemeinsamer Zeit und einer Aktivierung vor Ort am Freitagvormittag auf die nächste Aufgabe einschwören kann, immerhin könnte die TSG mit dem fünften Sieg in Serie den eigenen Vereinsrekord einstellen und will auch ihrem Kapitän Oliver Baumann ein möglichst angenehmes Jubiläum in seinem 500. Ligaspiel gönnen.
Auch Schicker mit an Bord Richtung Mainz
Wenn der TSG-Tross Richtung Mainz aufbricht, wird auch wie gewohnt Andreas Schicker mit an Bord sein. Denn noch immer steht die Entscheidung aus, ob der Sport-Geschäftsführer zum VfL Wolfsburg wechseln wird oder doch im Kraichgau bleibt. In beiden Fällen freut sich Ilzer, mal eher für sich, mal mehr für seinen Wegbegleiter. „Jeder sieht, dass wir sehr gut zusammenarbeiten“, stellt der 48-Jährige voran, „ich kann nur sagen, wenn er geht, freue ich mich für ihn, weil er dann für sich den nächsten Schritt auf seinem Weg macht. Wenn er bleibt, freue ich mich auch, weil wir sehr gut zusammenarbeiten und er mir perfekte Rahmenbedingungen zur Verfügung stellt.“
Wie auch immer die Entscheidung ausfallen wird, ist für Schicker ebenso offen wie für Ilzer. Dem Vernehmen nach soll sie auch erst nach dem Spiel in Mainz fallen, um den Fokus so gut es geht auf diese Aufgabe zu legen. Als Zwischenstand bleibt festzuhalten, dass es zumindest zwischen Gesellschafter Dietmar Hopp und den VfL-Spitzen fruchtbare Gespräche gegeben haben soll, auf dieser Ebene scheint eine Einigung möglich. Doch der alles entscheidende Gesellschafter ist nun mal der Stammverein, dessen interimistischer Vorsitzender Christoph Henssler keinerlei Interesse hat, Schicker aus seinem noch bis 2029 laufenden Vertrag zu lassen. Mal sehen, wie sich das entwickelt, werden sich die beiden Gesellschafter erstmals begegnen.
Treffen zwischen Henssler und Hopp
Die Gefahr, sich vom Wesentlichen ablenken zu lassen, sieht Ilzer ohnehin nicht und aktiviert erneut diese Metapher: „Wir sind ein Hochseedampfer, und wenn die Reederei an Land ihr Personal wechselt, dann wird das nichts an unserem Wind und Wetter ändern“, so Ilzer, „jeder an Bord hat seine Aufgabe, auf die er fokussiert ist, damit wir unser Schiff auf Zug und auf Strecke halten und zielgerichtet unserer Mission, die wir uns gesetzt haben ein Stück näher kommen. Wir ziehen unser Ding durch, irgendwann werden wir auch mal wieder Land anlaufen, und dann gehe ich vom Besten aus. Wenn also Führungspersonal gewechselt wird, gehe ich davon aus, dass das im Sinne einer Verbesserung gemacht wird, das ist mein Zugang.“
Die Aufgabe in Mainz sei schwer genug, auch wenn die Gastgeber „nicht so glänzen wie im letzten Jahr“, so Ilzer, „aber man muss immer davon ausgehen, dass irgendwann der Knopf aufgeht. Mainz zeichnet einfach aus, dass sie ein sehr energievolles Spiel auf den Platz bringen, dass sie sich als Mannschaft sehr eng und kompakt Richtung Ball bewegen. Da müssen wir sehr handlungsschnell und frisch sein im Kopf und mit Energie, Intensität, Effektivität und Geradlinigkeit komplett dagegenhalten können.“
Personell kann der Österreicher dabei aus dem Vollen schöpfen. Von den jeweiligen Länderspielreisen seien „alle Jungs nach Erfolgserlebnissen mit breiter Brust zurückgekommen, „jetzt werden wir uns knackig, kompakt und detailliert auf Mainz vorbereiten“. Dort werden Schicker und Ilzer auch einen alten Bekannten aus Grazer Zeiten treffen, den von Sturm im Sommer nach Mainz gewechselten William Böving. „Wir hatten eine sehr gute gemeinsame Zeit bei Sturm Graz verbracht“, betont Ilzer, „er ist sehr spät zu Mainz gekommen und noch dabei, sich zu etablieren, wir hatten noch keinen Kontakt, aber ich freue mich, ihn wiederzusehen“. Schon wieder ein Grund zur Freude.

