Hinter Borussia Mönchengladbach liegen turbulente Tage. Eugen Polanski wirkt ungeachtet der desolaten Leistung gegen Frankfurt und des Rücktritts von Roland Virkus gelassen – allerdings gab er auch zu, dass ihn das Aus des Geschäftsführers kurz sprachlos machte.
Gladbachs Neuhaus winkt die Startelf
Druck, Nervosität oder Stress? Das verspürt Eugen Polanski trotz der turbulenten Woche in Gladbach – dem 4:6 gegen Frankfurt nach 0:6 folgte der Rücktritt von Geschäftsführer Roland Virkus – nicht. Stattdessen wirkt der 39-Jährige ziemlich gelassen. „Es ist gut, wenn es so rüberkommt, tatsächlich ist es so. Ich freue mich extrem auf diese Aufgabe. Klar, Sonntag hätte ich in der ersten Halbzeit aber auch lieber etwas anderes gesehen“, erklärte Polanski auf der Pressekonferenz vor dem Heimspiel gegen Freiburg am Sonntagabend (19.30 Uhr, LIVE! bei kicker).
Doch die Aufarbeitung des desolaten ersten Durchgangs, in dem die Fohlenelf fünf Gegentreffer kassiert hatte, sei für ihn als Trainer „sehr einfach“ gewesen. „Die Spieler wissen eigentlich, was sie für ein Mist gemacht haben“, so der Interimstrainer. Dennoch benannte er die Sachen klar, „die ich nicht mehr sehen“ möchte. Die Ansage schien gefruchtet zu haben – zumindest der guten Trainingswoche, die trotz des Rücktritts von Virkus vernünftig verlief, nach zu urteilen. Daraus wollte er allerdings noch keine Schlüsse für das Spiel ziehen. „Man darf gespannt sein, wie wir es am Sonntag auf dem Platz kriegen“, erläuterte Polanski.
„Ich war auch tatsächlich kurz sprachlos.“ (Eugen Polanski)
Sollte es sich tatsächlich auf dem Feld widerspiegeln, würde es die Bewerbung des Trainers für eine Festanstellung bei den Profis deutlich aufwerten. Über seine Zukunft beim aktuellen Tabellenletzten wird eben dann nicht mehr sein Fürsprecher Virkus mitentscheiden. Dieser teilte ihm seinen Rücktritt in einem persönlichen Gespräch mit. „Ich habe damit gar nicht gerechnet, weil es für mich diese Anzeichen nicht gab. Ich war auch tatsächlich kurz sprachlos“, so Polanski, der im Anschluss seine besondere Beziehung zum 58-Jährigen schilderte.
Schon als 12- oder 13-Jähriger trainierte ihn Virkus auf dem „Ascheplatz“. Im weiteren Verlauf seiner Karriere standen die beiden immer wieder in Kontakt, unter anderem zuletzt als Interimstrainer und Geschäftsführer. „Ohne ihn wäre ich in dieser Situation nicht gelandet, auch wenn es nicht seine eigene Entscheidung war, sondern mittragend von anderen Leuten“, erklärte Polanski. Wer auf seinen langjährigen Weggefährten folgt, ist ihm zweitrangig. Er vertraut bei dieser Personalie den Verantwortlichen vollkommen.
Apropos Personalie. Der bis-auf-Weiteres-Coach dürfte nach dem Debakel gegen die Eintracht personelle Änderungen vornehmen. Unter anderem winkt ausgerechnet Florian Neuhaus, der in einem Video Virkus als „schlechtesten Manager der Welt“ bezeichnet hatte und dafür sanktioniert worden war, sein erster Startelf-Einsatz in dieser Saison. „Ich muss sagen, dass Flo ein echt gutes Spiel (gegen Frankfurt, Anm. d. Red.) gemacht hat. Er war gerade in der zweiten Halbzeit an vielen Aktionen beteiligt. Trainiert hat er auch gut. Dementsprechend: Startelf-Chancen sind auf jeden Fall da“, so Polanski.
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