Es war ein klassischer „Lucky Punch“, aber auch ein letztlich verdienter Sieg. Mit viel Einsatz sicherten sich die Bremer gegen Wolfsburg den dritten Heimsieg in Folge. Anteil daran hatte auch ein erneut überzeugender Innenverteidiger.
Verteidiger über Werders Entschlossenheit
In der Stunde des Erfolgs schweiften die Gedanken kurz zurück nach Bielefeld, wo er einst vor fünf Jahren die Bundesliga-Bühne betrat. „Fabi Klos hat es neulich in seinem Podcast gesagt“, so Amos Pieper über seinen einstigen Mitspieler und Torjäger bei Arminia. „Er hat gesagt, dass es für ihn mit das Schönste, was er je erlebt hat, gewesen ist, in die ganzen Gesichter zu sehen und wie sich alle freuen.“ Klos habe da zwar von seinen eigenen Toren gesprochen. Aber ganz ähnliche Glücksgefühle erlebte auch der Bremer Innenverteidiger am Freitagabend beim 2:1-Sieg über Wolfsburg.
„Höchste Zeit, etwas zurückzugeben“
Denn spätestens nach dem späten Siegtreffer durch Samuel Mbangula in der vierten Minute der Nachspielzeit entluden sich im Weserstadion die Gefühle wie lange nicht mehr – auf dem Platz und auf den Rängen. Pieper: „Unfassbar. Höchste Zeit, dass wir unseren Fans einmal etwas zurückgeben. Das war sehr gut, das war mehr als bundesligatauglich.“
Fast hätte der der 27-Jährige sogar selbst für einen Höhepunkt gesorgt, und das ganz früh schon. In der 4. Minute hatte er mit einem wuchtigen Kopfball nach Ecke von Romano Schmid seinen Meister im glänzend reagierenden VfL-Keeper Kamil Grabara gefunden. Und dann? Ging es erst einmal in die aus heimischer Sicht „falsche“ Richtung weiter. Einer der wenigen gefährlichen Wolfsburger Angriffe zog nach knapp einer halben Stunde die Gästeführung durch Mattias Svanberg nach sich. „Dass wir hinten lagen, obwohl das Spiel echt okay war, war schon ein bisschen doof“, so Pieper über den vorübergehenden Stimmungskiller.
Extra-Lob für den Torschützen Stage
Für den in der Zentrale der Viererkette wieder ordentlich agierenden Blondschopf war klar, was der Grund für den Turnaround in der zweiten Halbzeit war. „Unsere Entschlossenheit. Wir haben in der Halbzeit gesessen und gesagt: Hey, das ist hier heute etwas ganz anderes. Erstens spielen wir zu Hause, zweitens spielen wir gut. Wir haben hinten nichts zugelassen und ordentlich nach vorne gespielt, auch wenn die Boxbesetzung nicht immer gepasst hat. Und dann fällt so ein super Tor“, so Pieper mit dem Extra-Lob für Jens Stage, den Schützen des 1:1. „Der war wirklich schwer zu nehmen.“
Nach den beiden 1:0-Siegen gegen St. Pauli und Union war dieser Triumph über Wolfsburg der dritte Heimsieg in Folge, das hatte es an der Weser zuletzt 2019 gegeben. Übertriebener Jubel und der Blick Richtung internationale Plätze sei jetzt aber nicht in erster Linie angesagt, mahnt Pieper. „Lasst uns erstmal weitermachen, auch auswärts die Punkte holen. Über die Leistung und die Art und Weise, wie wir das machen, kann sich niemand beschweren.“ Die Kehrseite im Wolfsburg-Spiel allerdings: „Wenn wir das Ding nicht holen, spricht keiner von einem Lauf, sondern eher davon, wieder nichts geholt zu haben.“
Pause – und dann zu Ex-Coach Werner
Fünf Spiele hintereinander ohne Niederlage sorgen nun zur Länderspielpause für positive Schwingungen in Bremen. „Natürlich hilft das“, sagt Pieper, gerade auch nach diesem harten Stück Arbeit gegen den VfL.
„Du gehst ja nicht locker-flockig raus und gewinnst Bundesligaspiele. Es ist nicht selbstverständlich und ich hoffe, dass wir den Schwung mitnehmen können. Trotzdem weiß ich, dass wir in den nächsten zwei Wochen hart an unseren Themen arbeiten müssen, auch wenn die Gruppe ein bisschen kleiner ist, um dann einen extrem guten Lauf gegen Leipzig zu haben.“ Bei Ex-Trainer Ole Werner soll die Serie der Hanseaten schließlich auch im nächsten Spiel halten.

