Rückschlag: St. Pauli ohne Nemeth

Dem Schreckmoment beim Training am Mittwoch folgte tags darauf die Bestätigung: Der FC St. Pauli muss am Samstagabend beim Auftakt gegen Borussia Dortmund Innenverteidiger David Nemeth ersetzen. Das bedeutet eine Schwächung der stabilen Defensive.

Abwehr-Säule fehlt gegen den BVB

Die Abwehr war ein wesentlicher Garant für den Klassenerhalt. Nur 41 Gegentreffer haben die Hamburger als Aufsteiger im Vorjahr kassiert – lediglich der FC Bayern ließ als Meister weniger Tore zu. Ein wesentlicher Faktor für die Stabilität war Nemeth, der sich in der Rückrunde zum Leistungsträger entwickelt hat, nachdem er durch das Verletzungspech von Karol Mets (Knie-Operation) Platz in der Dreierkette gefunden hatte.

Dzwigala ist erster Anwärter für den Platz in der Dreierkette

Für den 24-jährigen Österreicher bedeutete die vergangene Bundesliga-Rückrunde den Durchbruch nach einem schweren Start auf St. Pauli. Im Sommer 2022 gekommen, laborierte er seit dem darauffolgenden Herbst an einer Schambeinentzündung. Weil diese ihn lange ausbremste, wurde Routinier Mets überhaupt erst verpflichtet und spielte sich fest, bis er selbst ausfiel. Muss Nemeth nun wieder länger passen, während der Este noch um sein Comeback kämpft?

Fakt ist: Schon Mitte August hatte er das letzte Testspiel gegen Hellas Verona (1:0) wegen Problemen am Schambein verpasst. Die eingehenden Untersuchungen aber blieben ohne Befund, beim Erstrundenspiel im DFB-Pokal gegen Regionalligist Eintracht Norderstedt (3:2 im Elfmeterschießen) verteidigte er am vergangenen Wochenende über die kompletten 120 Minuten, traf außerdem vom Punkt. Bei der Trainingseinheit am Mittwoch musste Nemeth eine Spielform abbrechen, und Alexander Blessin verriet auf der Pressekonferenz am Donnerstag: „David hat muskulär etwas im Adduktorenbereich gespürt und davongetragen, er steht nicht zur Verfügung.“

Eine genaue Diagnose und eine Prognose über die Ausfallzeit stehen noch aus, für den Trainer zählt zunächst einmal die kurzfristige Lösungssuche für den Samstag. Er sagt: „Es gibt drei Möglichkeiten und eine klare Tendenz.“ Jannik Robatsch, Nemeths im Sommer verpflichteter österreichischer Landsmann, spielt in Blessins Planungen für das Kräftemessen mit dem BVB noch keine Hauptrolle. Aussichtsreichste Kandidaten sind Lars Ritzka und Adam Dzwigala. Ritzka wurde in der Vorsaison durch den Coach erfolgreich vom Links- zum Innenverteidiger umgeschult, „er hat es in der Vorsaison hervorragend gelöst.“ Und könnte aufgrund seiner Vielseitigkeit, durch die er als Defensiv-Joker für mehrere Positionen infrage kommt, zunächst dennoch auf der Bank bleiben.

Erster Anwärter für den frei gewordenen Platz in der Dreierkette scheint Dzwigala zu sein. Der Pole ist seit 2021 am Millerntor, eigentlich nie gesetzt, aber immer verlässlich. „Adam“, lobt Blessin, „hat es zum Ende der Vorbereitung richtig gut gemacht.“ Das spricht für seinen Einsatz gegen Dortmund. Wie lange er gebraucht wird, hängt vom Ausgang der Untersuchungen bei Nemeth ab.

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