Die Frage, wie der HSV Warmed Omari und Fabio Vieira ersetzen kann, hat Trainer Merlin Polzin am Sonntagabend gegen Mainz mit Nicolas Capaldo und Albert Sambi Lokonga beantwortet. Und beide setzten beim 4:0-Erfolg ein echtes Ausrufezeichen.
HSV-Neuling überzeugt in der Rolle von Fabio Vieira
Den Gang in die Kabine absolvierten beide Arm in Arm. Fabio Vieira in Zivilklamotten und Sambi Lokonga im Trikot. Am letzten Tag der Transferperiode waren die zentralen Mittelfeldspieler gemeinsam vom FC Arsenal nach Hamburg gekommen, und während der eine, Fabio Vieira, auf Anhieb zeigte, dass er eine absolute Verstärkung sein kann, musste sein alter und neuer Teamkollege wegen Oberschenkelproblemen bis zum Sonntag warten, ehe auch er demonstrierte, dass er den HSV-Kader im fitten Zustand besser machen kann.
„Ich kann versprechen, dass es immer besser wird“
Polzin wählt moderate Töne bei der Bewertung des 25-jährigen Belgiers. „Sambi hat seinen Auftrag definitiv erfüllt“, sagt der Coach bemüht nüchtern und fügt dann immerhin noch hinzu: „Er hat es gut gegen den Ball und gut mit dem Ball gemacht.“ Mit dem Ball traf er zum frühen 1:0, gewissermaßen gegen den Ball leitete er das 2:0 ein, weil er tief in der Mainzer Hälfte entschlossen zum Kopfballduell hochgegangen ist und damit Vorlagengeber Ransford Königsdörffer ins Spiel gebracht hat.
„Dieser Zug zum Tor und die richtigen Entscheidungen im letzten Drittel zu treffen, das genau hatten wir uns im Sommer vorgenommen“, verrät Polzin. Und es sind genau jene Attribute, die dem Spiel des HSV während der Vorbereitung und der ersten Saisonwochen gefehlt hatten. Mit den Verpflichtungen der beiden Arsenal-Profis wurde die spielerische Qualität signifikant erhöht und das ganze Spiel ein anderes: Nicolai Remberg reihte gegen Mainz den dritten starken Auftritt aneinander, profitiert enorm von der Umstellung auf der Doppelsechs, Rayan Philippe kommt mit seinem Tempo nun ebenfalls besser zum Zug.
Dass der Einbau von Sambi Lokonga anstelle des rotgesperrten Fabio Vieira keinen Qualitätsverlust bedeutete, ist zudem ein ganz wichtiges Zeichen für eine gewisse Kaderbreite. Und dafür, dass auch der zweite Zugang aus London ein Upgrade bedeuten kann. Zumindest dann, wenn die Oberschenkelmuskulatur, in den zurückliegenden Jahren die Achillesferse, hält. Er selbst ist davon überzeugt, dass die Startelf-Premiere gegen Mainz erst den Anfang markiert hat. „Ich habe vor dieser Partie schon lange nicht mehr von Anfang an gespielt. Nun waren es 60 Minuten, und ich kann versprechen, dass es immer besser wird.“
Aber was wird, wenn Fabio Vieira wieder spielberechtigt ist? Im ersten Spiel nach der Länderspielpause, bei RB Leipzig, muss der Portugiese letztmalig zusehen, im kommenden Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg kehrt er dann zurück. Sambi Lokonga lacht bei der Frage nach einer gemeinsamen Perspektive: „Natürlich können wir auch zusammen spielen.“ Das funktionierende Job-Sharing soll nur der Anfang sein.