Paul Simonis kassiert in Bremen die „vielleicht schwierigste Niederlage“ seiner Karriere. Und Sportdirektor Sebastian Schindzielorz verzichtet diesmal auf eine Jobgarantie für den Wolfsburger Trainer.
VfL-Trainer völlig geknickt – und vor dem Aus?
Ganz am Ende seines TV-Interviews zwang sich Paul Simonis doch noch einmal zu einem kurzen Lächeln. Gerade hatte er über die kommenden Tage, die Aufgaben in der Länderspielpause und den nächsten Gegner Bayer Leverkusen gesprochen, wobei ihm gewiss bewusst war, dass er dieses Spiel womöglich nicht mehr als Trainer des VfL Wolfsburg erleben wird.
Nach dem späten 1:2-Tiefschlag bei Werder Bremen präsentierte sich Simonis geknickt, wahrscheinlich geknickt wie nie, seit er im Sommer übernahm. „Das ist vielleicht die schwierigste Niederlage meiner Karriere“, erklärte der 40-Jährige am Freitagabend bei Sky und konnte nicht sagen, wie es mit ihm weitergehen wird: „Ich weiß nichts über meine Zukunft, das entscheide nicht ich. Ich fokussiere mich immer auf meine Arbeit. Danach gucken wir.“
Auf die verbale Rückendeckung seines Sportdirektors, auf die in den vergangenen Wochen stets Verlass gewesen war, musste Simonis nach der siebten Niederlage aus den jüngsten acht Pflichtspielen verzichten. „Jetzt nach dem Spiel finde ich es schwer, Stellung zu beziehen. Ich bitte um Verständnis, dass ich da jetzt nicht viel zu sagen möchte“, meinte Sebastian Schindzielorz nur. „Fakt ist: Wir haben uns viel mehr vorgenommen, als wir es gezeigt haben – heute in der zweiten Halbzeit, aber auch in den letzten Wochen. Dementsprechend ist die Kritik auch berechtigt, der müssen wir uns stellen.“
Simonis: „Wir haben nach der zweiten Halbzeit auch nicht mehr verdient“
Nach einer ordentlichen ersten Hälfte samt Pausenführung wurden die Wölfe in Bremen immer passiver und passiver, was Werder mit zwei späten Toren bestrafte. „Wir haben uns zu weit nach hinten fallen lassen“, ärgerte sich Schindzielorz, während Simonis im zweiten Durchgang „Intensität“ vermisste: „Wir hatten nicht mehr die Power, um aggressiv zu verteidigen“, weshalb sich die Mannschaft immer weiter habe zurückdrängen lassen. „Die zweite Halbzeit war sehr schlecht von uns. Wir haben nach der zweiten Halbzeit auch nicht mehr verdient.“
Ist der VfL, der sich auch laut Kapitän Maximilian Arnold in einer „ganz gefährlichen“ Situation befindet, endgültig im Abstiegskampf angekommen? „Leider haben wir jetzt eine Länderspielpause, wo wir warten müssen, bis alle wieder da sind. Aber ganz klar“, betonte Schindzielorz: „Es geht es darum, die Reihen zu schließen und den Negativtrend zu stoppen.“ Vorher müssen sich die Bosse aber darüber klar werden, wer dabei noch mitwirken darf.

