Erfolgstrainer Xabi Alonso? Weg. Jonathan Tah, Jeremie Frimpong und Florian Wirtz? Weg oder auf dem Sprung. Doch Erik ten Hag will trotz Umbruch angreifen. Manager Simon Rolfes misst dabei dem neuen Trainer auch bei Transfers eine große Bedeutung bei.
Trainer sieht Umbruch als „fantastischen Prozess“
Umbruch? Ausverkauf? Neuanfang bei null? Alle möglichen Negativszenarien, die in den vergangene Tagen und Wochen gezeichnet wurden, was die Zukunft von Bayer 04 betrifft, bekamen am Montagnachmittag bei der Vorstellung von Erik ten Hag als neuen Werkself-Trainer keine Chance, sich zu entfalten.
Vielmehr betonten der 55-jährige Niederländer sowie Sport-Geschäftsführer Simon Rolfes den Titelhunger, den der neue Trainer genauso wie Bayer 04 in sich tragen. Der Ansatz, dass in Leverkusen nach dem Abgang von Erfolgstrainer und Weltmann Xabi Alonso auch das Sieger-Gen aus dem Verein herausgeschnitten worden sei, ist aus Sicht der Bayer-Verantwortlichen nicht legitim.
Die Reduzierung von Bayers Sieger-Gen auf Xabi Alonso nervt Carro
Eine entsprechende Frage sorgte dafür, dass der temperamentvolle CEO Fernando Carro sogar noch nach der Pressekonferenz Puls hatte. Aus gutem Grund. Hatte ten Hag doch bei allem Lob für seinen Vorgänger zu Recht das Fundament gelobt, das der Klub in Sachen „Siegerkultur“ geschaffen habe.
Die öffentliche Wahrnehmung stellte sich aber zuletzt anders dar. Erst der Abgang von Abwehrchef Jonathan Tah (zu Bayern München), dann der von Flügelflitzer Jeremie Frimpong (FC Liverpool), jetzt die laufenden Verhandlungen über die dreistellige Millionen-Ablöse für Top-Star Florian Wirtz, der sich für den FC Liverpool entschieden hat. Dazu haben Profis wie Alejandro Grimaldo direkt oder wie Piero Hincapie über ihren Berater ihren Wechselwunsch formuliert. Und darüber hinaus lassen Akteure wie Mittelstürmer Patrik Schick („Es wird ein interessanter Sommer“) ihre Zukunft offen oder machen wie Mittelfeld-Stratege Granit Xhaka vage Andeutungen.
Ten Hag und Rolfes steuern der negativen Stimmung entgegen
Doch Rolfes und ten Hag steuerten dieser negativen Stimmung vehement entgegen. Als er auf das schwere Erbe und die bedeutenden Abgänge angesprochen wurde, antwortete der neue Trainer in kämpferischer Art und Weise. „Ich bin mir sicher“, setzte der Niederländer an und brach den Satz ab, um dann zu erklären: „Wir müssen einen neuen Kader und ein neues Team aufbauen. Das ist ein fantastischer Prozess, auf den ich mit viel Begeisterung vorausschaue.“
Dass Bayer dazu neue Spieler auf Top-Niveau benötigt, steht außer Frage. Doch auch hierfür sieht Rolfes die Voraussetzung mit der Verpflichtung ten Hags als neuen Trainer gegeben. „Zum einen ist es für einen Spieler immer wichtig zu wissen, wie der Trainer ihn sieht. Und ein Trainer hat auch immer eine Sogwirkung für Spieler, das ist auch keine Frage“, sagte der Manager.
Rolfes schreibt ten Hag bei Transfers dieselbe Bedeutung wie Xabi Alonso zu
Damit schrieb der 43-Jährige ten Hag genau die Bedeutung zu, die dessen Vorgänger Xabi Alonso bei den Transfers von Granit Xhaka vom FC Arsenal und Alejandro Grimaldo von Benfica Lissabon vor der Double-Saison 2023/24 hatte. Zwei Schlüsselspieler, die ohne die Strahl- und Überzeugungskraft des Basken vielleicht nicht den Weg nach Leverkusen gefunden hätten.