Als sich Nathan Tella am 3. Spieltag verletzte, sah es nach einer Bagatelle aus. Jetzt ist er endlich schmerzfrei und steht vorm Comeback. Nach zehn frustrierenden Wochen mit Rückschlägen.
Bayers Nigerianer komplett schmerzfrei
Es war so etwas wie die letzte Bestätigung. Zum Abschluss der Einheit am Montag, bei der Nathan Tella gemeinsam mit dem zuvor lange am Oberschenkel verletzten Axel Tape ein individuelles Programm absolviert hatte, setzte der Angreifer einen Schuss aus 16 Metern in die Maschen. Die wichtigste Erkenntnis dabei: Das linke Knie meldete keinen Schmerz.
„Ich habe mehr Vertrauen in mein Bein als das letzte Mal, als ich draußen war. Ich bin auf einem guten Weg.“ (Nathan Tella)
Nach einer zehnwöchigen Verletzungspause hat der Rechtsfüßer jetzt offenbar die entscheidende Hürde genommen. „Ich habe mehr Vertrauen in mein Bein als das letzte Mal, als ich draußen war. Ich bin auf einem guten Weg“, erklärt der 26-Jährige, der Mitte Oktober einen Rückschlag erlitten hatte, mit einem breiten Grinsen. Er habe keine Schmerzen mehr, „nein, es geht jetzt nur um das Vertrauen in das Knie nach der Verletzung“.
Diese erschien anfangs als Bagatelle. Vermeldete der Klub doch nach jenem 3:1-Sieg gegen Frankfurt am 12. September nur, dass Tella einen Schlag aufs Knie erlitten habe. Damals hoffte der Profi, dass er schnell wieder zurück sein würde. Dass es dann so lange dauerte, verstand er nicht. „Nein, es war seltsam. Ich hatte nach dem Frankfurt-Spiel ziemliche Schmerzen, aber ich war nicht zu besorgt“, erzählt der Nigerianer, der vor den direkt folgenden Partien in der Champions League in Kopenhagen und gegen Gladbach Trainingsversuche unternahm. Ohne Erfolg.
Laut Tella war seine Verletzung „etwas schlimmer als nur ein Schlag aufs Knie“
„Es hat sich nicht wirklich gebessert. Es war etwas schlimmer als nur ein Schlag aufs Knie. Ich weiß nicht genau die Bezeichnung“, deutet der Profi an, dass es doch eine strukturelle Ursache für seine Zwangspause gab, „ich glaube, dass wir mit den Ärzten und den Mitarbeitern hier die richtige Entscheidung getroffen haben.“ Selbst wenn es mit der Rückkehr länger dauerte als erhofft.
Diese steht nun kurz bevor. „Ich bin sehr nah am Mannschaftstraining. Ich weiß nicht, an welchem Tag genau, aber ich glaube, dass ich im Laufe der nächsten beiden Wochen wieder bei der Mannschaft sein werde“, sagt Tella, der während seiner Zwangspause auf eine Geduldsprobe gestellt wurde, da er wiederholt Anlauf nehmen musste. Schmerzte das Knie bei höherer Belastung dann eben doch noch.
„Es war frustrierend, aber im Vergleich zu den zehn Monaten nach meinem Kreuzbandriss waren die zehn Wochen nichts.“ (Nathan Tella)
„Es war anstrengend, frustrierend“, gibt Tella zu, der in seiner Karriere allerdings noch deutlich Schlimmeres erlebte. „Vor sechs Jahren hatte ich einen Kreuzbandriss. Im Vergleich zu den zehn Monaten damals sind die zehn Wochen jetzt nichts“, erzählt er, „ich wollte nur positiv bleiben, auch wenn es natürlich frustrierend war, weil ich mich gut fühlte, und es kein klares Problem gab.“
Die Zeit des Wartens scheint nun vorbei. Trainer Kasper Hjulmand dürfte auf Tella bald wieder zurückgreifen können, der aufgrund seiner Schnelligkeit, seiner Tiefenläufe und seines Anlaufverhaltens für Bayer 04 ein wichtiger Spieler ist. „Jetzt fühle ich mich in einem guten Zustand. Mein Hauptziel ist es, wieder in die Mannschaft zurückzukommen“, sagt der Nationalspieler, betont jedoch: „Aber ich will fit sein. Ich will das nicht wieder haben.“ Weil zehn Wochen des Wartens inklusive wiederkehrender Rückschläge selbst für einen so lebensbejahenden Profi wie Nathan Tella eine harte Probe darstellen.

