Tillman gesteht ein: „Ich weiß, dass ich mehr machen muss“

Für keinen Spieler gab Bayer 04 mehr Geld aus als für Malik Tillman. Beim 1:1 gegen Gladbach erzielte der US-Nationalspieler seinen zweiten Treffer. Überzeugen konnte der 23-Jährige aber erneut so wenig wie seine Mannschaft.

Torschütze mit sich und Bayer unzufrieden

Er hatte getroffen. Zum zweiten Mal in seinem dritten Bundesligaspiel für Bayer 04. Und dennoch wollte Malik Tillman nach der Partie gegen Borussia Mönchengladbach kein Lächeln über die Lippen huschen, als er den Journalisten Rede und Antwort stand. Vielmehr berichtete der US-Nationalspieler von „gemischten Gefühlen“. Und selbst diese Einschätzung war eher einem positiven Blickwinkel geschuldet.

Schließlich hatte Bayer 04 gegen die kriselnde Borussia, die gerade den ehemaligen Leverkusener Trainer Gerardo Seoane durch Eugen Polanski ersetzt hatte, einen äußerst biederen Auftritt hingelegt und trotz des Führungstreffers von Tillman am Ende zu Recht nur 1:1 unentschieden gespielt. Mehr hatte die spielerisch uninspirierte und ideenlose Darbietung des deutschen Vizemeisters auch nicht verdient.

„Es fehlen einfach noch ein paar gewisse Abläufe. Es fehlen die Kombinationen.“ (Malik Tillman)

„Es fehlen einfach noch ein paar gewisse Abläufe. Es fehlen die Kombinationen. Die kommen natürlich durch die Spiele, durch Training, durch einen gewissen Spielplan, aber mit der Zeit müssen wir einfach diesen Rhythmus finden“, analysierte der 23-Jährige, „wir wollen natürlich auch, dass es so schnell wie möglich geht, aber manchmal braucht so was einfach seine Zeit.“

Aufgrund der Vielzahl an Baustellen, die Bayer in den vergangenen zwei Spielen in der Champions League in Kopenhagen (2:2) und in der Liga gegen Gladbach offenbarte, ist nicht davon auszugehen, dass die notwendige Entwicklung in Kürze auch nur annähernd abgeschlossen sein wird. Schließlich fehlen Bayer 04 nach dem radikalen Kader-Umbruch im Sommer im Moment grundlegende Elemente für eine erfolgreiche Mannschaft.

„Wir hatten lange Zeit gute Kontrolle über das Spiel, aber nicht wirklich was daraus gemacht, zu wenig Chancen kreiert“, beschrieb Tillman das mangelhafte Ballbesitzspiel treffend. Um dann das dritte Gegentor im Nachklang einer gegnerischen Ecke zu beklagen: „Dann haben wir mal wieder ein einfaches Standardtor kassiert. Es ist schwer zu erklären. Wir sagen immer vor dem Spiel, Standards sind wichtig, Standards können das Spiel entscheiden. Offensiv wie defensiv sollte man immer mit 100 Prozent da sein. Das waren wir jetzt heute nicht.“

Von den 100 Prozent sind Bayer wie Tillman derzeit grundsätzlich weit entfernt. Trotz seines Treffers konnte der Rechtsfüßer auch in der neuen Rolle als zweiter Sechser nicht überzeugen. Erst als er nach der Pause wieder weiter nach vorn beordert wurde und Trainer Kasper Hjulmand von einer Fünfer- auf eine Viererkette sowie ein 4-1-4-1 umstellte, kamen die Mannschaft und  Tillman ein klein wenig besser ins Spiel. Ohne annähernd das Qualitätsurteil „gut“ zu erreichen.

„Ich bin auch noch nicht zufrieden mit dem, was ich bisher gezeigt habe. Ich weiß, dass ich mehr kann.“ (Malik Tillman)

Was auch Tillman offen eingestand. „Ich bin auch noch nicht zufrieden mit dem, was ich bisher gezeigt habe. Ich weiß, dass ich mehr kann“, räumte der Modellathlet ein, für den Bayer im Sommer 35 Millionen Euro an die PSV Eindhoven überwiesen hatte, um dann zu präzisieren: „Ich weiß, dass ich mehr machen muss. Aber das wird auch mit der Zeit kommen.“

Tillman ist in der Tat gut beraten, jetzt nicht in Hektik zu verfallen. Muss sich doch nicht nur er selbst, sondern auch die ganze Mannschaft erst noch finden. Die erste komplette Trainingswoche unter Hjulmand soll nach der absolvierten englischen Woche dabei helfen. „Die gewissen Abläufe, die fehlen, die kann man jetzt eben trainieren. Wir können uns Spieler besser kennenlernen“, sagt Tillman, „deswegen ist es eine wichtige Woche für uns.“ An deren Ende ein deutlich besserer Vortrag im Spiel beim FC St. Pauli stehen muss – von Bayer 04 und von Tillman.

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