Nach einem torlosen Testspiel gegen Parma Calcio stellt sich auch die Frage: Ist Werder in zentraler Angriffsrolle bereits ausreichend besetzt? Es dürfte noch Bewegung geben.
Ducksch-Rückkehr soll „zeitnah“ erfolgen
Aus Bremens Trainingslager in Zell am Ziller berichtet Tim Lüddecke
120 Minuten, keine Tore – und ein geteiltes Fazit von Werder-Cheftrainer Horst Steffen zum 0:0 im Testspiel gegen Parma Calcio: „In der ersten Halbzeit hätten wir uns noch deutlich mehr Chancen erarbeiten können, wenn wir genauer gespielt hätten.“
Zur zweiten Hälfte bilanzierte der 56-Jährige weiter, dass „uns der Gegner sehr konzentriert verteidigt hat – wir hatten keine Lösungen, uns großartig durchzuspielen“, so Steffen: „Umgekehrt haben wir auch wenig zugelassen. Insofern waren die zweiten 60 Minuten eher uninteressant für die Zuschauer, was Tore oder Tor-Szenen anbelangt.“
Am Samstagnachmittag hatten sich gegen den Serie-A-Klub insbesondere die zentralen Angreifer im Bremer 4-2-3-1-System kaum in Szene setzen können: Keke Topp agierte bisweilen äußerst unglücklich und Nachwuchsstürmer Salim Musah fehlte jegliche Bindung zum Spiel.
Steffen: „Das hätte noch besser sein können“
Festzumachen war die fehlende offensive Durchschlagskraft für Steffen wiederum nicht „an ein, zwei Positionen“, so der Coach: „Ich glaube, dass wir an dieser Durchschlagskraft gewinnen können, wenn auch die Bälle aus dem Mittelfeld noch besser gespielt werden und von hinten heraus noch besser gespielt wird.“
Nur eine Aktion aus der 35. Minute stellte Steffen zumindest heraus, als Felix Agu Topp bediente – und daraufhin Romano Schmid zum Abschluss kam: „Solche Szenen sind dann demnächst schon gezielt geplant. Und dann hoffe ich, dass wir mehr davon haben werden.“
Ansonsten monierte jedoch auch der Coach, dass nach Ballgewinnen „dann oft nichts entstanden ist – wo ich gesagt habe: Bitte, jetzt einfach nur das Ding zu Ende spielen. Das hätte noch besser sein können.“
Ducksch soll zeitnah integriert werden
Wie schätzt Peter Niemeyer die personelle Situation in der Sturmspitze aktuell ein: Ist Werder dort ausreichend besetzt, von der Qualität her, aber auch in der Breite? „Man muss natürlich sagen, dass Marvin Ducksch auch zeitnah wieder zurückkommen wird“, entgegnete der Leiter Profifußball daraufhin zunächst.
Beim wegen einer Wadenverletzung fehlenden, aber erfolgreichsten Bremer Stürmer der vergangenen Jahre wolle man „Richtung Ende des Trainingslagers die nächsten Schritte besprechen – aber das wird dann schon so aussehen, dass er hoffentlich auch zeitnah wieder integriert werden kann“. Trotzdem bleibt Ducksch bekanntlich ein Abgangskandidat.
Topp versucht, „auf sich aufmerksam zu machen“
Dann betonte Niemeyer noch, dass „mit Salim ein sehr großes Talent gerade seine ersten Schritte geht“. Und zu Topp, der im Trainingslager als nominell erster Angreifer alle Möglichkeiten hätte, um sich in den Vordergrund zu spielen, sagte der 41-Jährige: „Er gibt Gas im Training, wie er es immer gemacht hat. Er bringt sich gut ein ins Spiel, kommt in den Ball, versucht, ihn festzumachen. Natürlich hatte er heute nicht die Abschlussmomente, wo er vielleicht seine Extrastärke zeigen kann – aber auch er versucht auf sich aufmerksam zu machen.“
Andererseits sei der Sturm genauso ein Mannschaftsteil, den man bei Werder weiter „genau beobachtet“, so Niemeyer. Und in dem mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit noch Bewegung in den Kader kommen dürfte – wenngleich der Leiter Profifußball betonte, dass die Chancen, dass im Trainingslager noch etwas passieren könnte, „unverändert“ seien: „Es bleibt spannend.“ Konkretes liege Werder aktuell jedenfalls weder auf der Zugangs-, noch der Abgangsseite vor.