Ein personeller Umbruch ist bei Mainz 05 ausdrücklich nicht vorgesehen. Für nominelle Rückkehrer bedeutet das weiterhin limitierte Aussichten.
Mainzer Leihspieler ohne große Perspektive
Aus wirtschaftlichen Gründen, bekräftigte Sportvorstand Christian Heidel zuletzt mehrfach, muss Mainz 05 in diesem Sommer keinen Profi verkaufen. Und gerade die begehrten Nationalspieler Jonathan Burkardt (24) sowie Nadiem Amiri (28) will der Conference-League-Starter sowieso lieber halten als abgeben. Grundsätzlich trifft das aber wohl nicht auf alle Akteure zu, die Stand jetzt für kommende Saison unter Vertrag stehen.
Angesichts einer final angepeilten Kadergröße von 23 bis 25 Feldspielern, je nachdem ob die Conference-Ligaphase erreicht wird oder nicht, „müssten wir tendenziell jetzt erst mal Spieler abgeben“, sagt Sportdirektor Niko Bungert. Dabei zwangsläufig im Fokus: Die zurückkehrenden Leihspieler. „In unserem aktuell intakten und hervorragend harmonierenden Kader einen Platz zu finden, wird anspruchsvoll für alle“, so Bungert. „Das war ja auch die Ausgangslage, weshalb sie zur Leihe aufgebrochen sind. Wir sind da im Austausch mit den Spielern, Beratern und Vereinen, um die bestmögliche individuelle Lösung für jeden zu finden.“ Ein deutlicher Fingerzeig an die Betroffenen, sich nach alternativen Anlaufstellen umzuschauen.
Angreifer Bobzien könnte seine Chance bekommen
Zumindest mit den 05-Profis in die Vorbereitung starten könnte Angreifer Ben Bobzien (22), der vergangene Saison für Austria Klagenfurt in der österreichischen Bundesliga auf neun Tore und einen Assist in 30 Einsätzen kam. Entweder finde sich für das von 2014 bis 2023 am Bruchweg ausgebildete Eigengewächs kurzfristig eine weitere attraktive Leihstation „oder wir werden uns gemeinsam mit Bo (Trainer Henriksen, d. Red.) den Leistungsstand in unserer Bundesligamannschaft anschauen“, bestätigt Bungert, „wir sind da in beide Richtungen offen“.
Keine realistische Perspektive dürfte unterdessen Marco Richter (27) einzuräumen sein, der sich auch bei Bundesliga-Rückkehrer Hamburger SV nicht für eine Weiterverpflichtung empfahl. „Im Moment deutet alles daraufhin, dass er den HSV verlässt“, formuliert Heidel. „Etwas anders“, sprich: günstiger, stehen laut dem 05-Boss die Chancen von Edi Fernandes (29) auf ein Anschlussengagement bei Stade Brest. „Eine Entscheidung ist aber noch nicht gefallen“, erklärt Heidel.
Im Fall Krauß scheint ein fixer Transfer die sinnvollste Lösung
Gleiches gilt für Tom Krauß (23), der im vergangenen Halbjahr beim VfL Bochum keineswegs enttäuschte, aber wie schon 2022/23 mit Schalke in die 2. Liga abstieg. Der Mittelfeldmann, für den Mainz im Sommer 2023 fünf Millionen Euro Ablöse an RB Leipzig überwies, sieht sich nachvollziehbar als Erstligaspieler. Das deckt sich nach wie vor mit der grundsätzlichen Einschätzung der 05-Verantwortlichen – echte Aussichten auf einen Stammplatz besitzt der Ex-U21-Nationalspieler bei Henriksen indes nicht. Erst Recht, wenn die Konkurrenten weiter Amiri und Kaishu Sano heißen. Ein fixer Transfer des noch bis 2027 vertraglich gebundenen Krauß scheint derzeit die sinnvollste Lösung, sofern sich der wirtschaftliche Verlust für Mainz in Grenzen halten ließe.