Schäfers „Aufbruch in eine neue Zeit“

Sport-Geschäftsführer Marcel Schäfer will und muss RB Leipzig nach der katastrophalen Saison in vielen Bereichen neu aufstellen. Es wird eine Herkulesaufgabe.

Leipzigs Sport-Geschäftsführer über die Trainersuche und den Umbruch

Wenn der Tross von RB Leipzig am Freitag zur einwöchigen Marketingreise nach Brasilien aufbricht, wird Marcel Schäfer nicht an Bord des Charterfluges sitzen. Weil die Suche nach einem neuen Trainer vor einem wohl entscheidenden Wochenende steht, möchte der Sport-Geschäftsführer erst noch in dieser Frage seine Hausaufgaben zu einem erfolgreichen Ende bringen und anschließend nach Sao Paulo nachreisen.

„Je schneller die Personalie geklärt ist, desto besser ist es, überhaupt keine Frage“, sagt Schäfer und ergänzt: „Der Trainer ist ein sehr wichtiger Bestandteil in der Kaderplanung und im Alltag für einen Spieler die wichtigste Ansprechperson.“ Potenzielle Neuzugänge würden daher natürlich wissen wollen, wer sie bei einem Wechsel zu RB in der kommenden Saison anleiten würde.

„Zurück zu unseren Wurzeln“

„Es wird kein Trainer kommen, der eine neue RB-Philosophie prägt. Das wird es nicht geben. Wir wollen wieder zurück zu unseren Wurzeln“, sagt Schäfer und konkretisiert: „Wir brauchen eine hohe Intensität, vor allem gegen den Ball. Wir brauchen eine unglaubliche Entschlossenheit im Defensivverbund. Wir brauchen eine unglaubliche Physis.“ All dies ließ RB in der vergangenen Saison vermissen. Schäfers Schlussfolgerung und Maxime: „Jetzt geht es in einen Umbruch, mehr noch in einen Aufbruch in eine neue Zeit, in der wir eine neue Mannschaft aufbauen und ein ganz anderes Bild abgeben wollen als das, was wir in diesem Jahr getan haben.“

Hoeneß und Schmidt mit anderen Plänen

Schäfer gibt sich zuversichtlich, einen der Wunschkandidaten präsentieren zu können, obwohl zwei frühzeitig abgesagt hatten. Sebastian Hoeneß, zwischen 2014 und 2017 in Leipzig als Nachwuchscoach tätig, verlängerte stattdessen seinen Vertrag beim VfB Stuttgart. Roger Schmidt, zwischen 2012 und 2014 als Salzburg-Trainer im Fußball-Imperium von Red Bull verankert, entschied sich schon vor längerer Zeit, dass er in diesem Sommer keine Mannschaft übernehmen will.

Seit Wochen kämpft Schäfer im Verbund mit Red-Bull-Geschäftsführer Oliver Mintzlaff, seinem neuen Fußball-Chef Jürgen Klopp und dem Technischen Direktor Mario Gomez daher um Oliver Glasner (Crystal Palace) und den auch von Bayer Leverkusen heftig umworbenen Cesc Fabregas (Como 1907). Beide Kandidaten beenden am Wochenende mit ihren Klubs die Saison und werden danach wohl zügig Entscheidungen über ihre berufliche Zukunft treffen. „Einigkeit herrscht noch nicht“, sagt Schäfer zum Stand der Dinge: „Wir wollen einen Trainer, der sich total mit dem Standort und mit dem Klub identifiziert, auch mit der Art und Weise, wie wir arbeiten wollen.“ Man wolle in der nächsten Saison wieder einen Fußball sehen, „der die Fans begeistern soll“.

Dass RB die Qualifikation für die Champions League verpasste und stattdessen in gar keinem internationalen Wettbewerb vertreten ist, sieht Schäfer nicht als entscheidenden Nachteil. Er habe „in keinem Gespräch eine Absage erhalten, weil wir nicht international spielen“, betont der frühere Linksverteidiger und wirbt mit den Worten: „Man kann Teil eines Aufbaus sein, eine neue Ära einleiten. Das gilt sowohl für Spieler wie auch für den Trainer. Der Klub hat sich einen hervorragenden Namen erarbeitet über all die Jahre.“

Mintzlaff und Klopp wähnt Schäfer hinter sich.

Mintzlaff, Klopp und Gomez, die Entscheider im Mutterkonzern, wähnt Schäfer hinter sich. „Mein Austausch mit Jürgen ist sehr intensiv, wie auch mit Mario und Oliver. Sie sind über alle Gedankengänge abgeholt, haben ihre Gedankengänge mit eingebracht“, berichtet er über die Zusammenarbeit und betont: „Wir haben einen sehr klaren Plan.“ Ob dieser in der Trainerfrage aufgeht, zeigt sich vielleicht schon am Wochenende.

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