Am Sonntag will Eintracht Frankfurt den Einzug in die Champions League feiern. Für Ausnahmestürmer Hugo Ekitiké könnte es der letzte große Auftritt im Waldstadion sein.
Letztes Heimspiel für Frankfurts Himmelsstürmer?
Schon in der Trainingswoche spürte Dino Toppmöller „sehr viel Energie“ auf dem Platz. Auf der Pressekonferenz am Freitag stellte der Coach die rhetorische Frage: „Kann es eine bessere Konstellation geben, als im letzten Heimspiel den entscheidenden Schritt zu gehen und vor eigenem Publikum eine tolle Saison zu krönen?“
„Wir sollten gewarnt sein“
Falls die Konkurrenz patzt, könnte Frankfurt schon vor dem Anpfiff gegen St. Pauli als Champions-League-Teilnehmer feststehen. Doch darauf will sich in der Spielvorbereitung niemand verlassen. „Es war sehr wichtig, dass wir in dieser Woche den totalen Fokus hatten“, betont Toppmöller. „Unabhängig davon, was auf den anderen Plätzen passiert, haben wir eine sehr hohe Eigenmotivation, unser Spiel zu gewinnen. Das wollen wir mit aller Macht versuchen.“
Ein Sieg gegen St. Pauli ist Pflicht, wird aber kein Selbstläufer. Toppmöller verweist darauf, dass der Aufsteiger unter anderem in Stuttgart und Freiburg gewonnen hat. Insgesamt feierte St. Pauli bereits fünf Auswärtssiege; das Prunkstück ist die Defensive mit erst 37 Gegentoren. Weniger kassierte lediglich Bayern München (32). Allerdings schoss keine andere Mannschaft so wenige Tore wie St. Pauli (26). „Wir sollten vor einer intakten Mannschaft mit einer sehr guten defensiven Stabilität gewarnt sein“, mahnt Toppmöller.
Sein Team gewann die vergangenen drei Heimspiele jeweils zu null und kassierte in den jüngsten sechs Partien nur drei Gegentore. Hinzu kommt: Frankfurt ist seit 14 Partien gegen Aufsteiger ungeschlagen und holte in diesem Zeitraum elf Siege (drei Remis). Die Rollenverteilung ist glasklar und lässt sich auch an der Tabelle ablesen. Doch Statistiken gewinnen keine Spiele. „Wir sollten mit einer brutalen Spannung, einem Top-Fokus, einer guten Aggressivität und Schärfe ins Spiel gehen“, fordert Toppmöller.
„Wir sind nicht bei ‚Wünsch dir was'“
Personell kann er abermals nahezu aus dem Vollen schöpfen. Neben Torwart Kaua Santos (Kreuzbandriss) fällt auch Mario Götze (Oberschenkelverletzung) weiterhin aus. Beim Mittelfeldspieler hat sich die Hoffnung auf ein Comeback noch in dieser Saison mittlerweile zerschlagen. Ansonsten sind alle Mann an Bord. Der Coach lobt das „gute Zusammenspiel“ zwischen Trainerteam, Athletikteam und medizinischer Abteilung.
Gut möglich, dass er die gleiche Elf aufs Feld schickt wie am vergangenen Sonntag in Mainz. Auch die 3-4-2-1-Formation könnte er beibehalten. „Es gibt nicht so viel Anlass, vorne groß die Rotationsmaschine anzuwerfen“, antwortet Toppmöller auf die Frage nach einer möglichen Umstellung auf zwei Spitzen.
Rekord-Transfer Elye Wahi, Michy Batshuayi und Can Uzun kommen lediglich als Joker infrage: „Wenn wir der Überzeugung sind, dass es die Jungs verdient haben zu spielen und das auch passt, dann werden sie spielen. Aber wir sind nicht bei ‚Wünsch Dir was.‘ Dafür haben wir einen zu großen Konkurrenzkampf.“
Wahi drängt sich nicht auf
Wahi sei „aktuell kein Thema“ für die Startelf. „Es geht schon darum, dass du dir das verdienen musst. Das heißt im Umkehrschluss nicht, dass es total unverdient wäre, aber am Ende geht es um Trainingsleistungen und darum, was die Kollegen in der Startelf machen – und die haben es gut gemacht“, begründet Toppmöller.
Somit wird Hugo Ekitiké im Sturm wieder einmal den Alleinunterhalter spielen. Toppmöller sieht den Franzosen trotz der bemerkenswert guten Leistungen in dieser Saison noch lange nicht am Zenit. „Hugo ist ein sensationell guter Spieler, aber er wird noch deutlich besser, weil er das Potenzial hat, wissbegierig ist und versucht, die Dinge umzusetzen, die wir ihm mit an die Hand geben“, erläutert der Coach.
Letztes Heimspiel für Ekitiké?
Als „Schlüssel“ sieht er Ekitikés „gute Laune und positive Energie“. Für sein Spiel brauche der französische U-21-Nationalstürmer „Leichtigkeit und natürliche Freude auf Fußball“, Toppmöller berichtet: „Wenn er das im Training versprüht, kannst du gefühlt die Uhr danach stellen, dass er ein richtig gutes Spiel macht.“ Die Eindrücke beim öffentlichen Training am Mittwoch stimmen positiv.
Vielleicht ist das Spiel gegen St. Pauli Ekitikés letzter großer Auftritt im Waldstadion. Ein Wechsel im Sommer würde inzwischen niemanden mehr überraschen. Der Einzug in die Champions League wäre dann auch für ihn ein krönender Abschluss. Wobei die Königsklasse auch ein gewichtiges Argument sein könnte, um noch ein Jahr am Main zu bleiben. Ob der für Ekitiké so wichtige Wohlfühlfaktor auch an einem anderen Standort mit mehr Konkurrenz im Sturm gegeben wäre? In Paris ist er schon einmal gescheitert.