Der Sieg gegen den FC Augsburg diente nur als Randgeschichte. Fans, Spieler und Verantwortliche bei Bayer beschäftigt derzeit ein Thema ganz massiv: Bleibt Xabi Alonso oder geht der Trainer? Das wochenlange Warten auf die Entscheidung des Basken, geht auch an der Mannschaft nicht spurlos vorbei, wie Sechser Robert Andrich einräumt.
Trainer deutet Entscheidung nach Saisonende an
Das Votum der Zuschauer fiel eindeutig aus. Mehrere, von Fans selbst gemalte Plakate richteten am Samstagnachmittag den Wunsch an Xabi Alonso, dass dieser in Leverkusen bleiben solle. Die Verdienste des 43- Jährigen, der bei Real Madrid als Nachfolger des noch im Amt befindlichen Carlo Ancelotti eingeplant ist, sind so groß, dass der Baske diese Bekundungen zurecht erhält. Auch wenn es in der Endphase einer grundsätzlich guten Saison, die aber zuletzt einige derbe Enttäuschungen bereithielt, auch Frustrierte im Bayer-Trikot gibt, die dem Trainer keine Träne nachweinen würde. Wie die eindeutigen Äußerungen von Jonas Hofmann nach dem 2:0-Sieg gegen Augsburg deutlich machten.
„Es wäre auch schlimm, wenn man das so einfach abschütteln kann.“ (Robert Andrich)
Einig sind sich indes alle Seiten, dass die Hängepartie um Xabi Alonso, der trotz seines Vertrags bis 2026 seit Wochen eine Bekenntnis zu Bayer vermeidet, niemandem gut tut. „Es ist schon insgesamt sehr unruhig um die Mannschaft herum. Das kriegst du als Spieler natürlich schon mit. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass man sich das nicht zu Herzen nimmt und sich nicht damit auseinandersetzt“, erklärte Nationalspieler Robert Andrich ganz offen, „je näher wir dem Saisonende kommen, spielt das schon in der Mannschaft eine Rolle. Es wäre auch schlimm, wenn man das so einfach abschütteln kann. Wir lassen uns einfach überraschen.“
Mehr bleibt Andrich („Wir erfahren so etwas immer durch die Presse“) und seinen Kollegen schlicht und einfach auch nicht übrig. Selbst den Verantwortlichen, die intern immer wieder auf eine Entscheidung des Trainers drängen, sind die Hände gebunden. „Dass Klarheit für alle gut wäre, das ist ja keine Frage“, räumt Geschäftsführer Simon Rolfes offen ein, „das ist auch Xabi bewusst. Dass wir bis zum Saisonende eine Entscheidung haben, ist auch nicht mehr lang hin. Von daher wird es zeitnah eine Entscheidung geben.“
„Wir wollen die Saison bestmöglich beenden. Danach werden wir sehen.“ (Xabi Alonso)
Doch was zeitnah bedeutet, ist die eine Frage. Und die andere, welches Saisonende es am Ende sein wird: Das in Deutschland oder das in Spanien? Bei Bayer erwartet man eine schnelle Entscheidung, erhofft sie sich im Idealfall im Laufe der kommenden Woche. Bei Sky jedoch sagte Xabi Alonso zu dem Thema vor dem Spiel: „Wir wollen die Saison bestmöglich beenden. Danach werden wir sehen.“ Womit er eine Entscheidung nach dem Saisonende zumindest andeutete und damit womöglich mindestens drei weitere Wochen des ungesunden Schwebezustands.
Dieser könnte, abgesehen von einem nicht zu erwartenden baldigen Bekenntnis von Xabi Alonso zu Bayer, am schnellsten dadurch beendet werden, wenn Real bezüglich Ancelotti (Vertrag bis 2026) eine offizielle Entscheidung fällen würde. Doch darauf deutete selbst nach Reals 2:3-Niederlage nach Verlängerung im Finale der Copa del Rey am Samstagabend gegen den FC Barcelona nichts hin.
Der Schwebezustand könnte bis zum 25. Mai andauern
Dass es dem Weltklub nicht danach steht, noch so eine von Enttäuschungen geprägte Saison mit dem Italiener zu erleben, ist klar. Dennoch dürfte Real darauf bedacht sein, dem verdienten Ancelotti einen würdigen Abschied zu bereiten. So erscheint vielleicht bestenfalls noch der Clasico am 11. Mai, bei dem Real seine letzte Titelchance der Saison wahren oder verspielen könnte, als nächstmöglicher Zeitpunkt, an dem die Demission des 65-Jährigen offiziell werden könnte. Womöglich geschieht dies aber sogar erst zum Saisonende in La Liga am 25. Mai, wie Xabi Alonsos Worte andeuteten. Ein Szenario, das Bayer 04 gar nicht schmecken würde.
