In Heidenheim lieferte Bayer 04 eine enttäuschende Leistung ab. Doch ausgerechnet die Dauerreservisten Emiliano Buendia und Jonas Hofmann sorgten als Joker für den 1:0-Sieg. Ihre Rolle wirft Fragen auf. Ihre Perspektiven verbessern sich durch das gesetzte Zeichen aber wohl kaum.
Dauerreservisten sorgen für Sieg
Auf einmal spielten sie wieder Bayer-Fußball. Jonas Hofmann, in der 85. Minute eingewechselt, lief sich zwischen den Linien frei, bekam den Ball von Granit Xhaka zugespielt, drehte auf und setzte dann Emiliano Buendia an der Strafraugrenze ein, von wo aus der Argentinier, acht Minuten länger im Spiel als Hofmann, mit seinem präzisen Schuss erst den Innenpfosten und dann ins Tor traf. 1:0 für Bayer. Ein Sieg, der die Leverkusener Titel-Hoffnungen trotz einer zuvor für den Doublegewinner indiskutablen Offensiv-Leistung am Leben hielt.
„Die beiden Jungs haben den Unterschied gemacht. Das zeigt auch die Mentalität und wie stark die Kabine ist.“ (Granit Xhaka)
Ausgerechnet Buendia und Hofmann. Das Duo hatte zuletzt kaum bis gar keine Spielzeit erhalten. Doch mit ihrer Hereinnahme rettete Bayer die letzte Titelchance. Wofür die beiden die Hauptverantwortung trugen und auch dementsprechend von Stratege Xhaka gewürdigt wurden.
„Die beiden Jungs, die in den letzten Wochen nicht allzu viel gespielt haben, haben heute den Unterschied gemacht“, lobte der Schweizer, „wenn man die ganze Zeit auf der Bank sitzt und kaum Spielminuten bekommt, ist das nicht so einfach.“ Dass ausgerechnet Xabi Alonsos Vergessene, Hofmann und Buendia, in Heidenheim für das Happy End sorgten, die beide in den vergangenen Wochen aufgezeigt bekamen, dass sie keine Perspektive bei Bayer haben, spricht für die beiden Profis.
„Emi hat sicher verdient, mehr zu spielen. Er verdient diesen Moment – und auch Jonas.“ (Xabi Alonso)
„Wenn man nur sieben oder acht Minuten reinkommt und den Unterscheid macht wie die Zwei, zeigt das auch die Mentalität und wie stark unsere Kabine ist“, erklärte Xhaka, „dass wir alle mitziehen. Egal, ob einer weniger spielt oder mehr spielt. Am Schluss ist jeder im Kader. Und heute haben beide den Unterschied gemacht.“
Auch Xabi Alonso wusste, wem er den abgewendeten Knockout im Titelkampf zu verdanken hatte. Und räumte zur Situation des Torschützen wie des Vorbereiters ein: „Emi hat sicher verdient, mehr zu spielen. Abe er war immer bereit. Jedes Training mit einer Super-Einstellung. Wir brauchen diese guten Einfluss von allen Spielern. Er war bereit zehn Minuten zu spielen und einen guten Einfluss zu haben. Er verdient diesen Moment und auch Jonas Hofmann. Er hatte fast die gleiche Situation. Wir brauchen diese Energie von allen für die letzten sechs Spiele.“
Warum das Duo zuletzt trotz Wirtz-Ausfall wenig spielte, ist zu hinterfragen
So ist es tatsächlich zu hinterfragen, warum das Duo mit seiner Spielintelligenz zwischen den Linien zuletzt keine Rolle spielte. Und das, obwohl Topstar Florian Wirtz, ein Meister im Spiel zwischen den Linien, seit Wochen verletzt ausfällt, weshalb Bayers Offensivspiel doch gerade wegen dieser fehlenden Qualität seit einigen Partien erheblich hakt. So hatte Hofmann schon in der 86. Minute den bis dahin besten Leverkusener Angriff eingeleitet und mit einem verunglückten Abschuss, als er den Ball nicht richtig traf, für den ersten (!) Leverkusener Schuss aufs Heidenheimer Tor in dieser Partie gesorgt.
Ebenso auffällig: Sowohl Buendia als auch Hofmann versuchten sich in der zuletzt verschütt gegangenen Leverkusener Paradedisziplin im (Gegen-)Pressing, wurden dabei aber jeweils alleine gelassen. So initiierte Buendia in der 81. Minute an der Mittellinie, nahe der Seitenauslinie in einem durchaus günstigen Moment die Ball-Jagd – und wurde dann von drei Heidenheimern wie in einem Eckchen laufen gelassen, weil kein Bayer-Profis mitmachte. Die Beschwere Buendias mit einem lautstarken „Ej!“ war deutlich zu vernehmen. Wenig später ging es Hofmann ähnlich.
Beide Joker setzten Zeichen – doch das bedeutet nicht zwingend mehr Einsatzzeit
Die beiden Joker setzten jedenfalls Zeichen. An ihrem Status dürfte dies nicht viel ändern. Für Hofmann gibt es Stand jetzt keine sinnvolle Alternative, zu einem Verein zu wechseln, bei dem seine Qualitäten wirklich gefragt sind. Dass Bayer Aston-Villa-Leihgabe Buendia fest verpflichtet, der ob seines ersten Bundesliga-Treffers („Das bedeutet mir viel. Ein wirklich wichtiger Moment für mich“) glücklich war, aber bislang wenig Eigenwerbung betrieb, gilt als ausgeschlossen.
Und auch kurzfristig ergeben sich für die beiden Profis nicht zwingend gute Perspektiven, auch wenn das vergessene Duo in Heidenheim deutlich erkennbar aufzeigte. Doch ob dies für beide künftig mehr Einsatzzeit bedeutet, bleibt abzuwarten. Kehrt nächste Woche gegen Union Berlin doch wahrscheinlich Wirtz in den Spieltagskader zurück…