Nach einer Woche mit drei Heimniederlagen kann FCA-Trainer Sandro Wagner vor der Reise zum VfB Stuttgart ein seltenes Glücksgefühl auskosten: Alle Spieler seines Kaders sind einsatzfähig.
FCA-Coach gibt am Freitag frei
Die wichtigste Personalie gab es in der Pressekonferenz am Donnerstagmittag zuerst: Jeff Gouweleeuw trainiert seit Dienstag voll mit, der 34-Jährige hat einen Innenbandanriss am Knie überstanden und könnte die Defensive des FCA stabilisieren. Nötig wäre es, 21 Gegentreffer hat kein anderer Bundesligist an den ersten neun Spieltagen zugelassen. Immerhin, beim 0:1 zuletzt gegen den BVB stimmte es in den Abläufen gegen den Ball weitgehend.
„Ich bin froh, dass Jeff wieder dabei und einsatzbereit ist. Er ist jemand, dem die Jungs total vertrauen“, sagte Trainer Sandro Wagner, ließ dabei aber offen, ob der Innenverteidiger gleich in die Startelf zurückkehrt. Hier wäre die Frage zu klären, wie ein Einsatz die Statik der Dreierkette verändert. Chrislain Matsima bliebe gesetzt, aber wie zuletzt als zentrales Glied oder rechts neben Gouweleeuw. Und müsste Noahkai Banks oder Keven Schlotterbeck für den Kapitän weichen?
Etwas kurios mutete an, dass Wagner Gouweleeuw als Kronzeugen für die gute Stimmung im Team und Klub nannte. Tenor: Einer wie Gouweleeuw sei es gewohnt, dass es zu Saisonbeginn nicht rund beim FCA laufe, die Punkte erst mit der Zeit kämen. „Wenn ein neuer Trainer kommt, muss sich alles erst einspielen“, argumentierte Wagner. Damit hat er einerseits recht, andererseits stand seine Verpflichtung bekanntlich unter der Prämisse, den FCA aus eben diesem Trott herauszuholen. Gelungen ist es bislang nicht.
„Stiller einer der besten Sechser Europas“
Beim VfB Stuttgart wartet am Sonntagabend (17.30 Uhr, LIVE! bei kicker) die knifflige Aufgabe, das magere Punktekonto aufzuhübschen. „Sie haben eine hohe Qualität, auch in der sogenannten zweiten Garde“, lobte Wagner, der nicht wissen kann, ob und wie stark sein Kollege Sebastian Hoeneß nach dem Match in der Europa League gegen Feyenoord Rotterdam rotieren wird. „Mit Angelo Stiller haben sie einen der besten Sechser in Europa“, hob er den Mittelfeldspieler hervor.
Um die Chance auf das nötige Erfolgserlebnis zu erhöhen, ließ Wagner in dieser Woche Torabschlüsse trainieren, auch die Strafraumbesetzung möchte er optimieren. Weil zwischen dem 0:1 gegen den BVB und der Stuttgart-Partie neun Tage liegen, bekommt das Team zudem am Freitag einen freien Tag und reist erst am Sonntag an. Ein psychologischer Kniff, von dem er sich einen positiven Effekt erhofft.
Ob’s gelingt? Darüber entscheiden nicht Floskeln wie „Prozess“, „sich belohnen“ oder „Inhalt“, sondern die Leistung auf dem Platz. In der Zeit vor Wagner verlor der FCA seine jüngsten sechs Bundesligaspiele in Stuttgart, dazu im Viertelfinale des DFB-Pokals im vergangenen Februar. Es kann eigentlich also nur besser werden. In Stuttgart, generell.

