Für Borussia Mönchengladbach geht es gegen Wolfsburg um einen versöhnlichen Saisonabschluss. Es stehen aber auch Millionen aus dem TV-Geld-Ranking auf dem Spiel. Die kicker-Berechnungen zu einem ganz speziellen Szenario.
Stichwort TV-Geld-Ranking
Das Finale einer Bundesliga-Saison bedeutet für die Klubs auch immer Endspurt im Rennen um die TV-Millionen. Jeder Tabellenplatz kann in der Endabrechnung eine Menge Geld wert sein. Das TV-Geld-Ranking spielt naturgemäß für jeden Verein eine wichtige Rolle. Das ist bei Borussia Mönchengladbach nicht anders.
Dabei hat sich für die Fohlen einen Spieltag vor Saisonschluss eine kuriose Konstellation ergeben. Der kicker hat berechnet: Unter bestimmten Umständen kann es sinnvoll sein für die Borussen, gegen Wolfsburg am Ende der Begegnung nicht voll auf Sieg zu spielen, sondern wenigstens einen Punkt aus einem Unentschieden zu sichern. Es geht um Platz 10 in der Abschlusstabelle. Und das Risiko, diesen zehnten Platz im Finale noch an den FC Augsburg zu verlieren.
Gladbach muss Augsburg auf Abstand halten
Warum das so wichtig ist? Das komplexe Rechenexempel der Fünf-Jahres-Wertung, die maßgebend ist für das TV-Geld-Ranking, für dieses Szenario in Kurzform:
Aktuell belegt Gladbach Platz 11 in der Fernsehgeldtabelle. Ein Sprung auf Platz 10 würde eine Mehreinnahme von etwas über zwei Millionen Euro im Vergleich zum jetzigen Stand bedeuten. Dieser Sprung ist für die Borussen möglich – dafür müsste man am letzten Spieltag entweder an Stuttgart oder an Bremen in der (sportlichen) Tabelle vorbeiziehen und zumindest Platz 9 erreichen (außerdem darf Hoffenheim nicht den FC St. Pauli überholen).
Allerdings kann die Borussia im TV-Geld-Ranking auch noch auf Platz 12 abrutschen und damit über zwei Millionen Euro weniger als nach aktuellem Stand kassieren – dann nämlich, wenn der FC Augsburg die Fohlen am 34. Spieltag überholt und von Platz 10 in der Abschlusstabelle verdrängt. Das würde bei einer Gladbacher Niederlage gegen Wolfsburg und einem Augsburger Sieg gegen Union Berlin der Fall sein.
Für Samstag bedeutet das: Gewinnen Stuttgart und Bremen ihre Spiele, würde Gladbach selbst ein eigener Sieg nicht reichen, um sich im TV-Geld-Ranking verbessern zu können. Steht es also im Borussia-Park in der Endphase des Spiels unentschieden, während zeitgleich Stuttgart, Bremen und Augsburg in ihren Begegnungen klar auf Siegkurs liegen, wäre es aus wirtschaftlicher Sicht cleverer zu versuchen, den einen Punkt mitzunehmen statt voll auf Angriff und Sieg zu spielen – damit man keine Niederlage riskiert und in der Abschlusstabelle auf jeden Fall vor den Augsburgern bleibt.
Ein einziger Platz im TV-Geld-Ranking mit Wert von einem Sommertransfer
Es droht ja der geschilderte Worst Case: Sollten die Borussen am Ende sogar ihr Spiel verlieren, weil sie ins offene Messer laufen (und die Augsburger wie angenommen gegen Union gewinnen), wären mehr als zwei Millionen Euro futsch! Ein eigener Sieg dagegen hätte finanziell keinerlei positive Auswirkungen – wenn Stuttgart oder Bremen ihre Führungen auch ins Ziel bringen. Unter Umständen eine heikle Geschichte. Schließlich ist fest davon auszugehen, dass die Borussen ihrem Publikum einen Sieg zum Abschluss schenken wollen.
Ein einziger Platz im TV-Geld-Ranking mit einem Wert von über zwei Millionen Euro kann aus Gladbacher Sicht einen Sommertransfer bedeuten. Vor einem Jahr schnappten sich die Fohlen beispielsweise Philipp Sander, den Kapitän von Aufsteiger Holstein Kiel, für eine Million Euro. Und aktuell befinden sich die Borussen neben Freiburg und Bremen im Rennen um Herthas Derry Scherhant (der kicker berichtete exklusiv) – Ablöse: zwei Millionen Euro. Für diese Summe kann der Offensivmann dank Ausstiegsklausel aus dem Vertrag herausgekauft werden.