Das Testspiel am Mittwoch bei Holstein Kiel (1:1) verpasste David Nemeth wie schon die ersten beiden Bundesligapartien gegen Borussia Dortmund (3:3) und beim HSV (2:0). Der Grund: St. Paulis Verteidiger unterzog sich am selben Tag einer Operation an der linken Adduktoren-Sehne.
Verteidiger wurde an den Adduktoren operiert
Die Verletzung ist ein schwerer Rückschlag für den Österreicher – und nicht der erste, seit er in Hamburg ist. Ab Oktober 2022 hatte David Nemeth, seinerzeit ein Neuankömmling am Millerntor, mehr als ein halbes Jahr wegen einer Schambeinentzündung gefehlt. Zum Ende der Vorbereitung hatte Alexander Blessin wieder von Problemen am Schambein berichtet, dann spielte Nemeth im Pokal gegen Norderstedt (3:2 im Elfmeterschießen) aber 120 Minuten durch, brach in der Woche darauf jedoch das Training ab – wegen Problemen im Adduktorenbereich. Nun gibt es die Diagnose.
Blessin: „David war schon sehr geknickt“
Der Trainer hatte diese nach dem Testkick an der Förde bereits angekündigt: „Die Problematik bei David ist klar, in den nächsten Tagen wird es eine Info dazu geben.“ Die am Donnerstag öffentlich gemachte Operation beim Spezialisten Professor Dr. Stefan Hinterwimmer in München soll dazu dienen, dass die Stabilität der Sehne langfristig verbessert wird. „Das tut gerade auch weh, aber wir brauchen nicht groß zu lamentieren. Ich hoffe, dass es nicht so lange dauert“, erklärte Blessin.
In seinen Gedanken ist der Coach einerseits bei der Problemlösung, die insbesondere im Stadtderby mit Adam Dzwigala als Verteidiger und Torschütze hervorragend gelang, vor allem aber auch bei Nemeth. „David“, verriet er, „war schon sehr geknickt, das sah man vor allem auch zum Derby hin. Das ist schon bitter, weil er hier so etwas schon mal erlebt hat. Aber nach den ersten ein, zwei Tagen Traurigkeit hat er sich auch schon wieder gefragt, wie er es hinkriegt, möglichst schnell fit zu werden.“
Blessin ist sicher: „Er ist ein Kämpfer, und ich bin davon überzeugt, dass er noch stärker zurückkommen wird.“ Nur, wann? Der Eingriff wird eine monatelange Pause nach sich ziehen, der Klub plant in der offiziellen Pressemitteilung „bis auf Weiteres“ ohne Nemeth. Auf personellen Nachschlag am Deadline Day am vergangenen Montag hat St. Pauli dennoch verzichtet. Weil sich Dzwigala seit Jahren als Allzweckwaffe bewährt hat: Der Pole kann in der Defensive nahezu alle Positionen spielen. Dazu hat Blessin Lars Ritzka in diesem Kalenderjahr erfolgreich vom linken Außenverteidiger zum linken Innenverteidiger umgeschult.
Selbst ohne den nach seiner Knie-Operation immer noch im Aufbau befindlichen Karol Mets hat St. Paulis Cheftrainer auf der linken Innenverteidigerposition Alternativen – und hofft dennoch, dass Nemeth zumindest keine so lange Zwangspause droht wie in dessen Premieren-Spielzeit am Millerntor vor knapp drei Jahren.