Der FC Augsburg arbeitet an seiner kleinen Chance auf einen europäischen Startplatz – und kann damit auch dem FC Bayern helfen.
Augsburg will auch Leverkusen ärgern
Wer so eine gute Abwehr hat, die beste der Bundesliga sogar, kann bisweilen ziemlich gut kaschieren, wie wenig gut der Sturm eigentlich ist. Sieben Gegentore im Kalenderjahr unterbietet im Oberhaus niemand, der FC Augsburg hat sich den frühzeitigen Klassenerhalt redlich verdient. Ohnehin musste der Mini-Dino der Liga ja nur eine Niederlage hinnehmen, in (unberechtigter) Unterzahl gegen Bayern.
Und trotzdem steht der FCA immer noch in der unteren Tabellenhälfte. In Schlagdistanz zwar zu den europäischen Rängen, aber nicht mit den besten Aussichten auf eine Qualifikation. „Im Moment fehlt uns Glück, Qualität, Effizienz. Von allem ein bisschen“, fasste es Trainer Jess Thorup vor der Reise nach Leverkusen zusammen. Was er meint: 14 erzielte Treffer in der Rückrunde unterbietet lediglich der Sechzehnte aus Heidenheim (8).
„Wir haben gezeigt, dass wir da mitspielen können.“ (Thorup über die Aufgaben gegen die „großen“ Gegner)
Thorup weist zu Recht darauf hin, dass an der ausbaufähigen Ausbeute vorm gegnerischen Tor nicht nur die Stürmer die Schuld tragen, dennoch ist deren Ausbeute bestenfalls in Ordnung. Phillip Tietz, zuletzt sogar nur dritte Wahl, kommt auf sechs Saisontore, lediglich eins gelang ihm in den vergangenen 17 Partien.
Samuel Essende, der sich seinen Stammplatz als alleinige Spitze zurückgeholt hat, gelangen immerhin sieben Treffer, allerdings auch nur zwei in den vergangenen drei Monaten. Mergim Berisha, der wegen Leistenproblemen in dieser Woche kürzertreten musste im Training, fasste seit seiner Rückkehr noch gar nicht Fuß, schrammte mit einem Pfostentreffer gegen Frankfurt (0:0) aber immerhin am ersten Tor.
Augsburgs bester Torjäger bleibt ein Mittelfeldspieler
Thorup nennt zwar vier Optionen für die eine Position ganz vorne, als wirklich ernstzunehmende zählt Sommer-Zugang Steve Mounié jedoch nicht mehr. Der 30-Jährige blieb seit über einem Monat gänzlich ohne Einsatz. Bleibt Spielmacher Alexis Claude-Maurice, mit neun Treffern weiterhin erfolgreichster Goalgetter des FCA. Auf Platz vier des internen Torjäger-Rankings liegt übrigens Keven Schlotterbeck, der als Innenverteidiger (!) nicht mal mehr einen Stammplatz hat.
„Einen Stürmer evaluiert man immer an Toren“, weiß Thorup, „er ist auch bei uns hoffentlich derjenige, der das Tor macht. Auf der anderen Seite muss er der Mannschaft auch gegen den Ball helfen. Wir arbeiten viel an diesen offensiven Beziehungen. Für mich geht es nicht nur um die Stürmer, wenn wir darauf gucken, dass wir im Moment nicht ganz so viele Tore machen. Das betrifft die ganze Mannschaft, genau wie defensiv.“
Wer es in Leverkusen am Samstag richten soll? Vermutlich wieder Essende, der in den vergangen zwei Auswärtsspielen in Sinsheim (1:1) und Bochum (2:1) jeweils traf. Dass der FCA auch die Top-Teams ärgern kann, bewies er nicht nur gegen Bayern, sondern auch in Dortmund (1:0) oder eben zuletzt gegen Frankfurt. „Wir haben gezeigt, dass wir da mitspielen können“, freut sich Thorup.
Gelingt auch beim Double-Sieger mindestens ein Punktgewinn, könnte der FCA seinen Teil zur frühzeitigen Meisterschaft des großen Nachbarn in München beitragen. „Es geht um drei Punkte für Augsburg“, meint Trainer Thorup zwar, kennt aber von der Tradition noch nicht, dass im Fall der Fälle vielleicht etwas Hefe als Dankeschön aus München nach Augsburg wandern würde. „Dann nehmen wir das Bier, ist doch klar. Nach einem Sieg nehmen wir immer ein Bier im Bus zurück. Dann nehmen wir gerne eins von Bayern.“