Spielt ausgerechnet Bundesliga-Absteiger Holstein Kiel in Dortmund das Zünglein an der Champions-League-Waage? Immerhin hat Trainer Marcel Rapp dort schon einmal im Rahmen eines Saisonfinales für echte Furore gesorgt.
Größter Auswärts-Support der Klubgeschichte
Bundesliga-Absteiger Holstein Kiel beim Champions-League-Anwärter Borussia Dortmund: Aus Sicht der Störche nur eine mehr oder minder bedeutungslose Saison-Abschlussfahrt mit Erlebnis-Charakter am Samstag ab 15.30 Uhr vor 80.000 Zuschauern? Die provokante Fragestellung kontert KSV-Trainer Marcel Rapp mit einem Ausrufezeichen. „Wir wollen nicht nur die besondere Atmosphäre genießen, sondern wir wollen die drei Punkte holen“, so der 46-Jährige am Donnerstag bei der vorerst letzten Spieltags-Pressekonferenz auf Erstliga-Niveau.
Rund 8000 Holstein-Anhänger werden den Gästeblock komplett füllen, es ist der größte Auswärts-Support der Vereinsgeschichte. Dies alleine sei Verpflichtung genug, um „auf dem Platz alles rauszuhauen“, sagt Rapp. Es gehe aber auch um die eigene Reputation: „Ich bin enttäuscht über den Abstieg, wir haben keine perfekte Saison gespielt. Zugleich bin ich aber auch stolz über die Entwicklung im Verein und die einiger Spieler. Wir haben Spuren in der Bundesliga hinterlassen, weil wir ordentlichen Fußball spielen. Das wollen wir auch in Dortmund beweisen.“
„Man spielt nicht Fußball, weil man einem anderen eins auswischen will“
Schon einmal hat Rapp in verantwortlicher Trainerfunktion in einem Saisonfinale beim BVB für Furore gesorgt. Vor knapp fünf Jahren, am 27. Juni 2020, als dem gebürtigen Pforzheimer mit der TSG Hoffenheim vor Corona-bedingt leeren Rängen dank eines Viererpacks von Andrej Kramaric ein 4:0-Kantersieg und auf den letzten Metern noch der Sprung ins europäische Geschäfte gelang.
Einen besonderen Anreiz, dem BVB an diesem Samstag auf der Zielgeraden wie schon beim 4:2-Erfolg im Hinspiel in die Champions-League-Suppe spucken zu können, sieht Rapp derweil nicht: „Man spielt Fußball für sich selbst und nicht, weil man einem anderen eins auswischen will. Wir spielen nicht gegen Dortmund oder für Frankfurt oder Freiburg, wir spielen für Holstein Kiel.“
Dass Lewis Holtby (34), der wie der Ex- und Neu-Schalker Timo Becker (28) sein letztes Spiel für die Störche bestreitet, anstelle des gelbgesperrten Armin Gigovic in die Startelf rückt, wollte der Coach nicht kategorisch ausschließen. Einen möglichen Sonderbonus für den scheidenden Kapitän beinhalte eine derartige Überlegung indes nicht. Neben Gigovic fallen weiter Patrick Erras (Aufbau nach Gehirnerschütterung), Colin Kleine-Bekel (Aufbau nach Kreuzbandriss), Marco Komenda (Sehnenriss im Oberschenkel), Ivan Nekic (Außenbandanriss im Knie) und Andu Kelati (Knieverletzung) aus.
Trainingslager in den USA
Nach einem gemeinsamen Frühstück am Sonntag geht’s für die Kieler Profis in den Urlaub. Der Trainingsneustart ist für das Wochenende 20./21. Juni terminiert. Zum Trainingslager geht’s vom 29. Juni bis 9. Juli in die USA (Minnesota). Der Startschuss in die neue Zweitligaserie erfolgt am 1. August.