Borussia Dortmund feiert einen Kantersieg. Das 6:0 gegen Union Berlin wirkte wie ein Befreiungsschlag in dieser schwierigen Saison. Zwei Akteure ragten heraus.
Historischer Abend für Dortmund
In Dortmund atmet man einmal kräftig durch. Das 6:0 gegen Union Berlin war der dringend benötigte Befreiungsschlag in der Bundesliga, wo der BVB vor dem Samstagabendspiel auf Platz 12 abgerutscht war. Dass es der Borussia in diesen Tagen nicht so leicht von der Hand geht, war in der Anfangsphase gegen die Eisernen zu sehen. „In den ersten zehn, 15 Minuten lief es nicht so, wie ich es mir vorgestellt habe“, verriet Niko Kovac bei Sky.
Der BVB spielte zu langsam, zu ungenau und gewann im letzten Drittel kaum direkte Duelle. Doch diesmal konnten die Westfalen den Schalter umlegen, natürlich bedingt durch das aus Dortmunder Sicht glückliche Eigentor von Diogo Leite. „Es brauchte diesen Zufallsmoment beim 1:0“, sagte Sportdirektor Sebastian Kehl, während Kovac sich an sein Debüt an der Seitenlinie beim BVB zurückerinnerte. „Gegen Stuttgart haben wir das Eigentor erzielt, heute hatten wir das Glück.“
Mit der Führung im Rücken fiel dem BVB das Fußballspielen sichtlich leichter. „Manchmal braucht man einen Dosenöffner, um abzuliefern“, bestätigte Kapitän Emre Can. Dortmund hatte laut Kovac in der Folge „das Balltempo und den Druck im Gegenpressing erhöht“, was der Borussia noch vor der Pause das 2:0 durch Serhou Guirassy bescherte.
Dortmunds Angreifer wusste zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht, dass die Partie gegen Union noch eine für ihn historische werden sollte. Im zweiten Durchgang hielt Dortmund die Köpenicker weiterhin weit vom eigenen Tor fern, ehe in der Schlussphase alle offensiven Dämme brachen. „Die Jungs haben sich heute in einen Rausch gespielt“, fasste Kovac das zusammen, was sich ab der 75. Minute abspielte.
Guirassy schnürte erst seinen Doppelpack und nutzte dann die Auflösungserscheinungen in der Defensive Unions zu zwei weiteren Treffern. Der 28-Jährige erzielte den ersten Viererpack seiner Karriere und lieferte laut Kehl „eine Riesen-Show“ ab. Laut Dortmunds Sportdirektor hätte Guirassy schon in Bochum „zwei, drei Tore schießen können. Heute hat es aber geknallt.“ Kovac verlieh seinem Mittelstürmer für die Leistung am Samstagabend derweil das Prädikat „Weltklasse“.
„Alle sind erleichtert“
Was gegen Union aber auch auf Pascal Groß zutraf, der vier der sechs Dortmunder Treffer direkt vorlegte und somit für einen Eintrag in den Geschichtsbüchern sorgte. Denn: Das 6:0 des BVB war das erste Spiel seit Erfassung der Assists bei dem ein Tore-Viererpacker und ein Vorlagen-Viererpacker zusammen auf dem Feld standen. Zugleich fügte Dortmund den Berlinern die höchste Niederlage in deren noch junger Bundesliga-Historie zu.
Die Freude und die Erleichterung über den ersten Bundesliga-Heimsieg in 2025 war beim BVB hinterher immens. Auch bei den Anhängern. „Alle sind erleichtert. Die Zuschauer hat man lange nicht mehr so euphorisch gesehen. Es ist gut, dass die Leute mal wieder mit einem Lächeln nach Hause gehen, das haben sie sich verdient“, sagte Kehl, der aber nicht abheben wollte, ist Dortmund schließlich weiterhin nur Zehnter in der Tabelle. „Wir werden es richtig einordnen, wir sind immer noch nicht da, wo wir hinwollen.“
Zumindest konnte der BVB den Anschluss wiederherstellen, sieben Punkte fehlen auf Platz vier, den Freiburg inne hat. Nun bleibt abzuwarten, ob Dortmund dieses Erfolgserlebnis auch mal bestätigen kann.