Schwegler erklärt seinen Job bei der Eintracht

Nach über zehn Jahren kehrte der frühere Kapitän Pirmin Schwegler Anfang des Jahres zur Eintracht zurück. Ein halbes Jahr hat er sich intensiv eingearbeitet, jetzt spricht er über seine Rolle als Leiter Profifußball.

Kommunikator an der Kaffeemaschine, Klimaforscher in der Kabine

Fünf Jahre trug Pirmin Schwegler als Spieler den Adler auf der Brust, als Kapitän und Stratege im defensiven Mittelfeld war und ist der frühere Schweizer Nationalspieler hoch angesehen in Frankfurt. Die Verbundenheit zur Eintracht riss auch nach seinem Abschied 2014 nie ab, exemplarisch steht die enge Beziehung zum früheren Aufsichtsratsvorsitzenden Wolfgang Steubing. Schweglers Rückkehr zehneinhalb Jahre später erscheint beinahe schicksalhaft. Nach dem Karriereende 2020 – seine letzte Station war am anderen Ende der Welt bei den Western Sydney Wanderers – sammelte er Erfahrungen als Chefscout beim FC Bayern und Direktor Profifußball in Hoffenheim.

Was macht ein Leiter Profifußball?

Am 1. Januar 2025 kehrte er als Leiter Profifußball zurück – und erkannte seinen alten Verein kaum wieder. Das Waldstadion sieht noch so ähnlich aus wie früher, insgesamt hat sich der Klub aber deutlich weiterentwickelt. Sportlich und infrastrukturell. Das moderne Profi-Camp, das einen Steinwurf von der Arena entfernt entstand, gab es während seiner Spielerzeit noch nicht. „Ich erschrecke manchmal schon, wenn ich mittags in der Kantine sehe, wie viele Leute da sind. Die Eintracht hat sich extrem weiterentwickelt, das ist schon beeindruckend“, meint Schwegler. Der 38-Jährige arbeitete sich in den vergangenen sechs Monaten im Hintergrund ein, nun trat er erstmals vor die Medien und sprach über seinen neuen Job.

Es ist gar nicht so leicht zu greifen, was ein Leiter Profifußball den lieben Tag lang macht. Anders als beim Trainer, Manager, Scout, Physiotherapeut oder Zeugwart gibt es keine konkreten Schlagworte, die sein Tätigkeitsfeld skizzieren. Schwegler ist „sehr nah“ an der Mannschaft und dem Trainerteam, beobachtet möglichst jede Trainingseinheit. Es gehe darum, „gewisse Sachen abzufedern“ und „eine Brücke zur sportlichen Leitung“ zu schlagen. „Ich agiere eher im Hintergrund, meist in Absprache mit Dino. Wir befinden uns auf einer Wellenlänge, haben ein ähnliches Gespür für den Menschen und Situationen. Das hat sich sehr schnell eingespielt. Nicht bei jedem Thema müssen wir uns gegenseitig abholen“, erzählt Schwegler. Sportdirektor Timmo Hardung kennt er schon aus gemeinsamen Zeiten in Hoffenheim.

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Schwegler glaubt, dass er den Profis aus seinem eigenen Erfahrungsschatz einiges vermitteln kann. Im Alltag könnten auch „Gespräche an der Kaffeemaschine“ entscheidend sein. „Ich habe kein Psychologiestudium, auch in diesem Bereich haben wir absolute Experten. Trotzdem habe ich viele Situationen selbst durchlebt und glaube, das eine oder andere mitgeben zu können. Dabei ist es nicht so, dass ich Meetings einberufe und dann zwanghaft etwas besprechen muss. Oft versuche ich gefühlsmäßig, Sachen frühzeitig zu erkennen, Druck rauszunehmen oder auch Druck reinzubringen.“ Grundsätzlich sei man aber der Überzeugung, dass die Spieler schon genug Druck hätten, es prassele viel auf sie ein.

Gutes Klima und Gänsehautmomente

„Die Jungs sollen mit Freude herkommen. Eine Erkenntnis nach sechs Monaten ist, dass wir hier ein tolles Klima haben.“ Dazu will er seinen Teil beitragen. Schwegler als Klimaforscher. „Ich bin überzeugt, dass es in der Regel zu besseren Leistungen führt, wenn man ein gutes Klima schafft.“ Auch Spieler, die sich nicht auf der Bildfläche befinden, sollen mitgenommen werden. Exemplarisch nennt er Krisztian Lisztes, der in seinem ersten Jahr gar keine Rolle spielte und häufig verletzt war. „Auch ich hatte in meiner Karriere Phasen, in denen ich verletzt oder außen vor war. Wenn du spürst, dass der Verein hinter dir steht und für dich da ist, erzeugt das eine Bindung, die auf lange Sicht zu Leistung führen kann“, erklärt Schwegler. Den Blick will er künftig auch auf den Nachwuchs richten: „Es ist ein Teil meines Aufgabengebiets, die Top-Talente im Übergangsbereich zu begleiten.“

Zur eigenen Fortbildung wird Schwegler ab September einen Management-Lehrgang der DFL absolvieren. Außerdem erwägt er, „irgendwann die Trainerlizenzen“ zu machen. Dieser Ehrgeiz überrascht nicht, schon als Spieler schaute Schwegler über den Tellerrand hinaus. Große Zukunftspläne will er indes nicht schmieden. Ob er eines Tages mal in die Fußstapfen von Sportvorstand Markus Krösche treten könnte? „Das habe ich 0,0 im Kopf. Ich habe gelernt: Lebe im Jetzt und mach deine Arbeit top.“

Selbstredend bringt er seine Expertise auch in Meetings ein, in denen über potenzielle Neuzugänge gesprochen wird: „Es kommen viele Menschen und Meinungen zusammen, Experten mit einem guten Auge. Das ist ein großes Gremium. Schön ist, dass Markus Meinungen zulässt und auch andere Meinungen hören will. Am Ende ist er natürlich der Kopf, der final entscheidet. Aber wir befinden uns ständig im Austausch.“

Größte Freude bereiten ihm die Momente nach dem Schlusspfiff, wenn das Stadion die Mannschaft feiert. „Da husche ich raus hinter die Bank. Da hat mich, glaube ich, noch keiner entdeckt. Ich gucke mir das aus der Ferne an. Wenn ich sehe, wie die Kurve die Jungs feiert und umgekehrt, gibt mir das eine totale Befriedigung. Da hatte ich schon mehrmals eine Gänsehaut“, erzählt Schwegler. Man spürt, dass er mit Haut und Haaren in Frankfurt angekommen ist. Beinahe wirkt es so, als wäre er nie weg gewesen.

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