Zuletzt hat der SC Freiburg zweimal in Folge gewonnen. Gerne würde der Sport-Club das auch am Millerntor fortsetzen – hat dort in der Bundesliga aber noch nie gewonnen.
Freiburger wollen am Millerntor Revanche fürs Hinspiel nehmen
Seine große Wertschätzung für den FC St. Pauli („Dass sie die Hymne des gegnerischen Vereins spielen, ist ein sensationelles Zeichen.“) und sein „besonderes Stadion“ kann SC-Trainer Julian Schuster nicht zurückhalten, obwohl er schon vor dem Hinspiel davon geschwärmt hat, „und das ging nicht gut aus“, wie er vor dem Auswärtsspiel beim Aufsteiger (Samstag, 15.30 Uhr) sagte.
Der Sport-Club hat gegen die Hamburger die einzige Heimniederlage der Hinrunde kassiert, und die fiel mit 0:3 auch noch deutlich aus. „Da haben sie uns wirklich eiskalt erwischt. Das wollen wir auf jeden Fall besser machen und dort natürlich die maximale Punktzahl holen“, bekräftigte SC-Kapitän Christian Günter.
Erst die Stabilität, dann die Offensive
Zuletzt haben die Freiburger zweimal hintereinander gewonnen, zunächst in Bochum, dann gegen Heidenheim. Nach fünf Gegentoren vor Weihnachten in Leverkusen und zwölf Gegentoren in vier Spielen nach der Winterpause gab es für den Sport-Club zuletzt zwei 1:0-Siege. „Wir wollten wieder an Stabilität gewinnen, ich glaube, das ist uns gelungen in den letzten beiden Spielen und auch schon teilweise gegen Bayern“, sagte Verteidiger Philipp Lienhart. „Nach den vielen Gegentoren lag das Hauptaugenmerk auf der Defensive, aber natürlich wollen wir spielerisch noch was drauflegen.“
Das erhofft sich auch Schuster, will das aber nicht als Kritik an den Stürmern Lucas Höler und Junior Adamu verstanden wissen, die beide „vorbildlich und intensiv gegen den Ball gearbeitet haben“. Und dann könne es einfach sein, dass man deshalb bei der Konzentration und der Präzision der Abschlüsse Abstriche machen muss, obwohl es gegen Heidenheim genügend Balleroberungen und Umschaltmomente gegeben habe. „In der Offensive können wir uns steigern“, sagte der SC-Coach, „wir wollen unser Spiel Schritt für Schritt weiter entwickeln.“
Schusters Erinnerungen an St. Pauli
Allerdings geht er davon aus, dass seine Mannschaft auch beim FC St. Pauli geduldig sein muss, das sei auch eine Lehre aus dem Hinspiel gewesen. „Wir müssen auch mal akzeptieren, Ballbesitz zu haben, ohne dass es gefährlich wird“, findet Schuster. „Es wird wieder wichtig sein, in den Zweikämpfen dagegen zu halten und sie anzunehmen – daraus können auch Räume entstehen.“ Schließlich hätten die Hamburger „die zweitbeste Abwehr der Liga, das zeigt, wie kompakt sie verteidigen können“.
Der SC-Trainer spürt zwar einerseits eine Vorfreude auf die Partie am Millerntor, „auf der anderen Seite sind wir gewarnt vor einem Gegner, der sich absolut stabilisiert hat“. Vor neuneinhalb Jahren war der Sport-Club dort zuletzt zu Gast und verlor das Zweitliga-Spiel durch ein Tor in der Nachspielzeit 0:1. Für die letzten Minuten wurde Schuster danach eingewechselt. Er erinnert sich deshalb lieber an das Freitagabend in der Aufstiegssaison im April 2009 am Millerntor, das der SC 2:1 gewann. Schließlich hatte Trainer Robin Dutt für einen Sieg in Aussicht gestellt, dass die Spieler noch „losziehen durften“.
„Es war ein Abendspiel, wir kamen nicht mehr zurück und mussten in Hamburg bleiben – da gibt es schlimmere Städte“, erinnert sich Schuster lachend, „und da gab es keine Handykameras mit denen Bilder und Videos sofort geteilt wurden. Schade, dass die heutige Generation von Mannschaften solche Momente nicht mehr hat.“
Seine Spieler könnten sich deshalb nicht auf ein ähnliches „Belohnungssystem“ freuen. Aber die rund 3000 Fans, die den Sport-Club in die Hansestadt begleiten, hätten „natürlich die absolute Erlaubnis, maximal zu feiern – vielleicht können wir dazu beitragen“. In der Bundesliga ist den Freiburgern beim FC St. Pauli allerdings noch kein Sieg geglückt, da gab es zwei Niederlagen und zwei Unentschieden.