Nach einer harten Zeit hat sich Niklas Süle inzwischen als Stammkraft bei Borussia Dortmund zurückgemeldet. Wie es im Sommer weitergeht, ist aber offen.
Dortmunds Innenverteidiger mit ungeklärter Zukunft
Eigentlich wähnte sich Raphinha schon auf dem Weg zum gegnerischen Tor, noch dazu einigermaßen unbedrängt. Doch kurz vorm Strafraum kam noch ein Hindernis. Eines mit breiten Schultern, blondierten Haaren und 195 Zentimeter Körpergröße: Niklas Süle.
Auftritte wie in besten Zeiten
Nicht nur in dieser Szene der ersten Hälfte hatte der Dortmunder Innenverteidiger seinen schnellen und trickreichen Gegenspieler zusammen mit den Nebenmännern im Griff, überhaupt war die sonst so gefährliche Offensive des FC Barcelona beim 3:1-Rückspielsieg im Champions-League-Viertelfinale vergangene Woche weitestgehend abgemeldet. Ein Verdienst des Kollektivs, aber eben auch von Süle, der defensiv Zweikämpfe gewann und offensive Akzente setzte, wie er es in seinen besten Zeiten als Nationalspieler tat: immer anspielbar, ruhig am Ball, mit viel Übersicht und auch unter Druck sicher.
Mit Dreierkette, aber ohne den Langzeit-Ausfall Nico Schlotterbeck und den mit muskulären Problemen fehlenden Emre Can stand Süle gegen die Katalanen ebenso in der Startelf wie am vergangenen Wochenende beim nächsten Sieg gegen Borussia Mönchengladbach, zusammen mit dem Auftritt beim Ex-Klub FC Bayern davor (2:2) also inzwischen dreimal in Folge. Zuletzt war ihm das im vergangenen September gelungen.
„Ich habe viele Fehler gemacht“
Es war keine leichte Zeit, berichtete er nach der Partie bei Barcelona und gab sich vor rund einer Woche bei Prime selbstkritisch: „Ich hatte schon die ein oder andere schwierige Phase in meiner Karriere, in der ich mich durchbeißen musste. Ich habe viele Fehler gemacht, die ich auch eingesehen habe.“ In dieser Saison hatten ihn zudem nach gutem Start zwei Syndesmose-Blessuren weit zurückgeworfen. „Ich hatte Pech mit Verletzungen, habe aber jetzt auch hart gearbeitet. Niko Kovac vertraut mir sehr und ich habe versucht es zurückzuzahlen.“
Das gelang. Seine Zukunft über den Sommer hinaus aber bleibt trotz des Comebacks als Stammspieler sehr fraglich. Die Rückkehr von Schlotterbeck spätestens im Herbst, die erstaunliche Metamorphose von Can zum leistungsstarken Innenverteidiger, Ramy Bensebainis Auftritte in der Dreierkette und die Tatsache, dass Waldemar Anton inzwischen als Führungsspieler und Leistungsträger beim BVB angekommen sind, erschwert das Standing des Topverdieners Süle. Denn für einen reinen Ersatz ist der 29-Jährige deutlich zu teuer, noch dazu beim drohenden Szenario ohne Champions-League-Einnahmen.
Drei Szenarien für den Sommer
Bei einem Vertrag bis 2026 gibt es im Sommer deswegen drei Szenarien: Eine Verlängerung zu reduzierten Bezügen, ein Abgang – oder ein Verbleib für ein letztes Jahr, auch weil es nach unter dem Strich enttäuschenden Jahren in Dortmund und angesichts des nahenden 30. Geburtstags schwierig sind wird, bei einem anderen Klub einen ähnlich gut dotierten Kontrakt zu unterschreiben.